«Was Massenmedien berichten, weicht oft von den Ansichten und Eindrücken grosser Teile der Bevölkerung ab – gerade, wenn es um brisante Geschehnisse geht. So entsteht häufig der Eindruck, die Massenmedien in Deutschland seien von der Regierung oder ‹dem Staat› manipuliert. Aber die heutige Selbstangleichung der Medien hat mit einer gelenkten Manipulation nichts zu tun. Die Massenmedien in Deutschland sind keine Vollzugsorgane staatlicher Meinungsmache. Sie sind die Vollzugsorgane ihrer eigenen Meinungsmache: mit immer stärkerem Hang zum Einseitigen, Simplifizierenden, Moralisierenden, Empörenden und Diffamierenden. Und sie bilden die ganz eigenen Echokammern einer Szene ab, die stets darauf blickt, was der jeweils andere gerade sagt oder schreibt, ängstlich darauf bedacht, bloß davon nicht abzuweichen. Diese Angst ist der bestmögliche Dünger für den Zerfall der Gesellschaft. Denn Masslosigkeit und Einseitigkeit des Urteils zerstören den wohlmeinenden Streit, das demokratische Ringen um gute Lösungen.»
Was könnte das sein? Rhetorisches Gepose von irgendwelchen Alternativmedien? Rubikon, Reitschuster, Multipolar, Achse des Guten, Nachdenkseiten? Nö, das ist der Klappentext zum neuen Buch von Richard David Precht und Harald Welzer, erschienen im topseriösen Fischer Verlag. Bin dann nur gespannt, ob die Autoren den stattgefundenen Komplettkollaps der kritischen Berichterstattung anlässlich von Corona (und ihre eigene Position in der darauf folgenden Diskurshölle) auch kritisch beleuchten. Erscheint demnächst…