Nun sind also wieder mal Wahlen in der Schweiz. Dies ist/sollte das Land der Demokratie sein. Aber was heisst den Demokratie überhaupt? Wenn ich mir gewisse Auswüchse im Wahlkampf anschaue, Auswüchse in der medialen Berichterstattung, Auswüchse in der gesellschaftlichen Diskussion, so stellt man fest, dass sehr viele – zu viele gar nicht wissen was Demokratie bedeutet und was für ein Privileg es ist in einem Land zu leben, welches eigentlich die Rahmenbedingen bieten würde, um echte Demokratie zu leben. Was wir aber erleben, sind die absolut gleichen Verwerfungen in allen westlichen Demokratien.
Es wird überall genau gleich getrickst, genau gleich medial desinformiert und manipuliert. Man weiss inzwischen überhaupt nicht mehr wem zu trauen ist, wer noch Anstand hat und wessen Wort überhaupt noch etwas zählt. Man redet davon, man müsse die Demokratie schützen, macht aber genau das Gegenteil und immer mehr Leute haben das Vertrauen verloren. Das ist die Währung einer gesunden Gesellschaft. Das Vertrauen, dass die Leute ehrlich, respektvoll, verantwortungsbewusst, gebildet, qualifiziert, unbestechlich und gradlinig sind. Es gibt genügend Menschen welche auf die Missstände hinweisen, aber anstatt, dass man demokratisch in den Diskurs geht, wird im besten Fall nur systematisch geschwiegen. Ich habe einmal den Begriff «Demokratie – Simulation» gehört. Ich finde das trifft es am Besten.
Damit wir wirklich eine Demokratie hätten, würde es in einem ersten Schritt mal bedingen, dass die Leute überhaupt begreifen und sich dafür interessieren würden, von was dieser Text überhaupt spricht. Und doch habe ich meine Stimme abgegeben, weil sonst würde ich auch zu jenen gehören, denen inzwischen alles egal ist. Das Problem ist nicht die Demokratie, sondern die Gleichgültigkeit der Leute und dem Unvermögen sich andere Positionen überhaupt noch anzuhören und wenigstens ein paar Minuten darüber nachzudenken und die eigene Positionen und das eigene Verhalten zu hinterfragen.
(via Hanspeter Kruesi)