Wenig symbolisiert die Klischees alpenländischer Kultur besser als die Geschichte von «Heidi». Die zwei Romane von Johanna Spyri erzählen die Geschichte des jungen Waisenmädchens Adelheid, das zu ihrem weitestgehend einsam auf einer Hochalm lebenden Grossvater geschickt wird und sich letztlich in die Berglandschaft verliebt. Auf Basis der Werke wurden auch zahlreiche Filme und Serien umgesetzt.
Besonders bekannt ist eine 1977 und 1978 erschienene Animeproduktion des japanischen Studios Zuiyo, die bei mehreren Sendern im deutschsprachigen Raum lange als Teil des Kinderprogramms gesendet wurde. Der Vorspann dieser Serie diente auch dem schweizerischen Produzenten, Moderator und KI-Experten Patrick Karpiczenko, vulgo «karpi», als Vorlage für ein Experiment. Er liess nach eigener Aussage das KI-Modell Runway ML Gen-2 einen neuen Trailer für «Heidi» generieren, der schliesslich bearbeitet und mit der Intromusik des Trickfilms unterlegt wurde. Das Ergebnis sorgt mit bizarren Twists für einige Aufmerksamkeit.
Dass Karpiczenko nun nach eigenen Angaben «nie mehr schlafen» kann, erscheint ob des Gesehenen plausibel. Dennoch fange der Film gut ein, wie es sich anfühlt, in der Schweiz aufzuwachsen. Er weckt bei manchen Beobachtern auch Erinnerungen an eine andere, allerdings nicht KI-generierte Produktion: den Splatter-Comedyfilm «Mad Heidi», in dem das erwachsen gewordene Mädchen aus den Hochalpen gegen grössenwahnsinnige Käsefaschisten kämpft.