Tech-Giganten Microsoft und Alphabet/Google dominieren die Künstliche Intelligenz, welche unsere Zukunft beherrschen könnte. Die beiden Professoren am Massachusetts Institute of Technology Daron Acemoglu und Simon Johnson sind die Autoren von «Power and Progress: Our 1’000 Year Struggle Over Technology and Prosperity«. Die beiden Tech-Giganten haben einen grossen Vorsprung bei der Gestaltung unserer Zukunft, welche die künstliche Intelligenz künftig potenziell dominieren wird.

Das sind keine guten Nachrichten. Die Geschichte hat uns nämlich gezeigt, dass politische und wirtschaftliche Unterdrückung die Folgen sind, wenn einige wenige die Informationen verbreiten können. Wenn wir nicht eingreifen, wird sich diese Geschichte wiederholen. In nur wenigen Monaten hat Microsoft Geschwindigkeitsrekorde gebrochen und will in ChatGPT, eine Form der generativen künstlichen Intelligenz, 10 Milliarden Dollar investieren.

>Im Mai stellte Sundar Pichai, CEO von Alphabet/Google, eine Reihe von KI-Tools vor – unter anderem für E-Mails, Tabellenkalkulationen und das Verfassen von Texten aller Art. Es wird bereits darüber diskutiert, ob Meta (ehemals Facebook) mit der Entscheidung, seinen KI-Computercode freizugeben, den Konzentrationsprozess beschleunigt. Tatsache bleibt, dass alle Konkurrenten von Alphabet und Microsoft weit zurückbleiben.

Diese Konzerne versuchen, sich gegenseitig zu überholen, ohne dass diese Entwicklung reguliert wird. Das sollte uns alle umso mehr beunruhigen, als die künstliche Intelligenz Arbeitsplätze, die Privatsphäre und die Cybersicherheit stark beeinträchtigen kann. Ein unkontrolliertes Wettrüsten endet selten gut. Die Geschichte hat immer wieder gezeigt, dass die Kontrolle über Informationen entscheidend dafür ist, wer die Macht hat und was er damit anfangen kann. Am Anfang der Schrift im alten Mesopotamien waren die meisten Schreiber die Söhne elitärer Familien, vor allem weil Bildung teuer war. Im mittelalterlichen Europa waren Angehörige des Klerus und des Adels viel häufiger des Lesens und Schreibens kundig als das einfache Volk, und sie nutzten diesen Vorteil, um ihre gesellschaftliche Stellung und Legitimität zu stärken. Die Alphabetisierungsrate stieg mit der Industrialisierung, obwohl diejenigen, die entschieden, was in den Zeitungen gedruckt wurde und was die Menschen im Radio und später im Fernsehen sagen durften, sehr mächtig waren.

Doch mit der Weiterentwicklung wissenschaftlicher Erkenntnisse und der Verbreitung der Telekommunikation kam eine Zeit, in der es eine Vielzahl von Informationsquellen und viele konkurrierende Möglichkeiten gab, Fakten bzw. Wissen zu verarbeiten und Konsequenzen zu ziehen. Der Zugang der Bevölkerungen zu Fakten über die Aussenwelt schwächte die Kontrolle der Sowjetunion über Polen, Ungarn, Ostdeutschland und den Rest ihres ehemaligen Einflussgebiets und trug schliesslich zu deren Zerfall bei.

Ab den 1990er-Jahren bot das Internet noch kostengünstigere Möglichkeiten der Meinungsäusserung. Doch mit der Zeit konzentrierten sich die Kommunikationskanäle in wenigen Händen, darunter Facebook, dessen Algorithmus die politische Polarisierung verschärfte und in einigen gut dokumentierten Fällen auch ethnischen Hass schürte. In totalitären Regimen wie beispielsweise in China haben sich dieselben Technologien zu Werkzeugen einer umfassenden Kontrolle entwickelt.

Mit dem Aufkommen der künstlichen Intelligenz sind wir dabei, uns noch weiter zurückzuentwickeln. Dies hat zum Teil mit der Art der Technologie zu tun. Anstatt mehrere Quellen zu prüfen, verlassen sich die Menschen zunehmend auf die im Entstehen begriffene Technologie, um auf Fragen eine einzige, vermeintlich endgültige Antwort zu erhalten. Es ist nicht einfach, auf die Fussnoten oder Links zuzugreifen, mit denen die Benutzer die zugrunde liegenden Quellen erkunden könnten. Diese neue Technologie befindet sich in den Händen von zwei Unternehmen, deren philosophische Wurzeln im Begriff der «maschinellen Intelligenz» liegen, der die Fähigkeit von Computern meint, Menschen in bestimmten Tätigkeiten zu übertreffen. Deep Mind, ein Unternehmen, das jetzt zu Google gehört, ist stolz darauf, Algorithmen zu entwickeln, die menschliche Experten bei Spielen wie Schach und Go schlagen können.

Diese Philosophie wurde natürlich durch eine neue (schlechte) wirtschaftliche Idee verstärkt, die besagt, dass das einzige Ziel von Unternehmen darin bestehen solle, das Vermögen der Aktionäre kurzfristig zu maximieren. Zusammengenommen zementieren diese Ideen die Vorstellung, dass die produktivsten Anwendungen der KI den Menschen ersetzen sollen. Die Abschaffung von Lebensmittelverkäufern zugunsten von Selbstbedienungskassen trägt beispielsweise nur wenig zur Produktivität derjenigen bei, die weiterhin beschäftigt sind, und verärgert zudem viele Kunden.

Wir glauben, die Revolution der künstlichen Intelligenz könnte sogar die düsteren Prophezeiungen wahr machen, die Karl Marx vor über einem Jahrhundert aussprach. Der deutsche Philosoph war davon überzeugt, dass der Kapitalismus von Natur aus zu Monopoleigentum an den «Produktionsmitteln» führe, und dass Oligarchen ihren wirtschaftlichen Einfluss nutzen würden, um das politische System zu lenken und die Arbeiter arm zu halten. Glücklicherweise irrte sich Marx in Bezug auf das Industriezeitalter des 19. Jahrhunderts, in dem er lebte. Industrien entstanden viel schneller, als er erwartet hatte. Immer neue Unternehmen brachten die wirtschaftliche Machtstruktur durcheinander.

Es entwickelten sich soziale Gegenkräfte in Form von Gewerkschaften und einer echten politischen Vertretung für breite Schichten der Gesellschaft. Und Regierungen entwickelten die Fähigkeit, industrielle Auswüchse zu regulieren. Das Ergebnis waren mehr Wettbewerb, höhere Löhne und robustere Demokratien. Heute gibt es diese Gegenkräfte entweder gar nicht oder sie sind stark geschwächt. Die generative KI erfordert noch viel grössere Investitionen als Textilfabriken und Stahlwerke. Aus diesem Grund gehören die meisten KI-Projekte Microsoft mit einer Marktkapitalisierung von 2,4 Billionen Dollar und Alphabet mit einer Marktkapitalisierung von 1,6 Billionen Dollar.

Gleichzeitig sind Kräfte wie die Gewerkschaften durch 40 Jahre Deregulierungsideologie geschwächt worden (Ronald Reagan, Margaret Thatcher, zwei Bushs und sogar Bill Clinton). Die US-Regierung ist nicht mehr in der Lage, diese Entwicklung zu stoppen. Denn die extreme Polarisierung und die Angst, die goldene (Spenden-)Gans zu töten oder die nationale Sicherheit zu untergraben, führen dazu, dass die meisten Mitglieder des Kongresses lieber wegschauen. Um zu verhindern, dass Datenmonopole unser Leben ruinieren, müssen wir eine wirksame Gegenmacht mobilisieren – und zwar schnell.

Der US-Kongress muss die Eigentumsrechte des Einzelnen an den zugrundeliegenden Daten durchsetzen, auf die sich die KI-Systeme stützen. Wenn Big KI unsere Daten nutzen will, wollen wir dafür eine Gegenleistung: Man muss die tatsächliche Produktivität der Arbeitnehmenden steigern. Was wir brauchen, ist nicht maschinelle Intelligenz, sondern «maschinelle Nützlichkeit», welche die Fähigkeit von Computern nutzt, um die menschlichen Fähigkeiten zu erweitern. Die Produktivität der Menschen lässt sich sinnvoll steigern, indem die Arbeitnehmenden befähigt werden, im Produktionsprozess mitzuentscheiden. Dadurch würden auch die sozialen Kräfte gestärkt, die den grossen Technologieunternehmen die Stirn bieten können. Es bräuchte auch neue Zugänge zur Technologie, um das Monopol der grossen KI-Player zu brechen.

Wir brauchen eine Regulierung, welche die Privatsphäre schützt und sich gegen den Überwachungskapitalismus wendet, das heisst gegen den allgegenwärtigen Einsatz von Technologie zur Überwachung unseres Verhaltens – einschliesslich des «akzeptablen» Verhaltens», wie es von Arbeitgebern und der Polizei definiert wird und wie die Polizei das Gesetz auslegt. All dies kann jetzt die KI in Echtzeit bewerten. Schliesslich brauchen wir progressive Unternehmenssteuern, so dass die Steuersätze für Unternehmen höher sind, wenn sie in Dollar ausgedrückt mehr Gewinn machen. Ein angepasstes Steuersystem würde den Druck der Aktionäre auf die Tech-Titanen erhöhen, sich aufzuspalten, um so ihren effektiven Steuersatz zu senken.

Mehr Wettbewerb würde zu einer Vielfalt von Ideen und mehr Möglichkeiten zur Entwicklung einer menschenfreundlichen Richtung für digitale Technologien führen. Wenn diese Unternehmen es vorziehen, Giganten zu bleiben, kann die erhöhte Steuer auf ihre Gewinne öffentliche Güter finanzieren –insbesondere Bildung –, die den Menschen helfen, mit den neuen Technologien zurechtzukommen und eine menschenfreundlichere Ausrichtung von Technologie, Arbeit und Demokratie zu unterstützen. Unsere Zukunft sollte nicht in den Händen von zwei mächtigen Unternehmen liegen, die immer grössere globale Imperien aufbauen, indem sie unsere kollektiven Daten ohne Skrupel und ohne Entschädigung nutzen.

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Big Tech ist schlecht. Big KI wird noch schlimmer werden


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