Biologen haben ein Problem: Die Wissenschaft des Lebens hat bis heute keine Antwort auf die Frage, wie Leben entstehen konnte. Sie hat noch nicht einmal eine schlüssige Definition von Leben, sondern behilft sich mit einer Sammlung von Eigenschaften, die das Leben angeblich auszeichnen. Die Biologie bleibt in diesem Punkt rein deskriptiv.
Als Naturwissenschaft bedient sich die Biologie der Methode der Analyse, also der Zerlegung eines Systems in Einzelteile. Sie verhält sich dabei wie ein Literaturwissenschaftler, der ein Gedicht in seine Buchstaben zerlegt, diese neu anordnet und durchzählt, um so ein Verständnis über das Wesen des Gedichtes zu erlangen. Man muss kein Literat sein, um einzusehen, dass Wesentliches dabei verloren geht.
Die vermeintlich romantischen oder gar vermenschlichten Naturbetrachtungen eines Peter Wohlleben stossen bei vielen Biologen auf Widerstand. Können Bäume Eigenschaften, wie Hoffnung, Mut oder Muttergefühle besitzen? Darf man ihnen so etwas zugestehen? Nach der neuen Physik eines Max Planck folgen natürliche Prozesse nicht einfach mechanistischen Reaktionskaskaden – die Natur ist keine Maschine. Das Leben aus dem Blickwinkel der Quantenmechanik ist viel mehr Beziehungsstruktur. Das Problem einer rein analytischen Betrachtung ist, dass mit der Analyse diese Beziehungsstrukturen und der Blick aufs Ganze verloren gehen.
Die Biologie ist leider immer noch zu grossen Teilen in der Newton’schen Physik gefangen. Deswegen hat sie bis heute gewaltige Probleme, das Phänomen Leben und seine Entstehung zu erklären. Wer nur die Buchstaben eines Gedichtes analysiert, der wird nie die lyrische Schönheit darin erkennen. Der kann auch niemals die Poesie und das wirkliche Leben der Bäume verstehen. Wir empfehlen heute einen Vortrag des vor zehn Jahren verstorbenen Atomphysiker Prof. Dr. Hans-Peter Dürr. Dreimal war Hans-Peter Dürr im Direktorium des Max-Planck-Instituts für Physik, er war Träger des Grossen Bundesverdienstkreuzes und des Alternativen Nobelpreises.
Allen biologisch Interessierten sei eine tiefere Beschäftigung mit der Quantenphysik und ihren Implikationen auf das Leben empfohlen. Insbesondere Hans-Peter Dürr schafft es mit seiner metaphorischen Sprache und Gleichnissen auch den naturwissenschaftlichen Laien abzuholen. Wir versprechen erhellende Momente. Leider ist die Tonqualität des Videos bedauerlich schlecht.