Nach ihrem letzten Auftritt am 2. Dezember im Madison Square Garden haben die Glam-Rocker KISS ihre neuen glänzenden digitalen Avatare vorgestellt, die für immer mit riesigen CGI-Zungen auf der Bühne herumwackeln werden. KISS sind damit nach ABBA, von denen sie die Technik übernommen haben, die zweite Band mit einer ewigen, konstanten Präsenz.
Die Avatare wurden von George Lucas› Visual-Effects-Firma Industrial Light & Magic (ILM) entworfen und vom schwedischen Mischkonzern Pophouse Entertainment finanziert, der Björn Ulvaeus von Abba gehört. Die beiden Unternehmen haben bereits bei der Show Abba Voyage zusammengearbeitet, bei der ein Abba-Konzert aus den 1970er Jahren in einer eigens dafür errichteten Londoner Arena nachgestellt wird. Diese Show spielt pro Woche schätzungsweise 2 Millionen Pfund ein.
Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass die Avatare von Kiss so realitätsnah sind wie die digitalen Nachbildungen von Abba. Die Figuren, die in New York auftraten, waren drei Meter gross, spuckten Feuer und schossen Strom aus ihren Fingern, während sie über dem Publikum schwebten.
Ich würde gerne wissen, ob die neuen CGI-KISS auch in ABBAs eigener Arena spielen werden, denn wenn ja, dann hat Björn Ulvaeus hier eine echte Geldmaschine in der Hand. Er und seine Firma können jeden grossen Popstar digitalisieren, die Bühnentechnik an andere Arenen lizenzieren und die Künstler als digitale Dateien vertreiben, ähnlich wie digitale Filmdateien für Kinos.
Abgesehen von Debatten über die Unheimlichkeit von unendlich vielen und immer gleichen Stars, die auf der Bühne auftreten – man denke an Elvis in Blade Runner 2049 – und darüber, wie dies den künstlerischen Fortschritt in der Popmusik zum Stillstand bringen könnte, ist es ziemlich faszinierend zu beobachten, wie sich diese neue CGI-Avatar-basierte Industrie für Live-Events in der realen Welt entfaltet.