Neill Blomkamp war das Science Fiction-Wunderkind hinter Peter Jacksons «District 9» und galt Ende der 2000er als einer der grössten filmischen Hoffnungsträger. Jetzt will er beweisen, dass das in ihn gesetzte Vertrauen nicht unbegründet war und er in alle den Jahren und trotz gescheiterter Filmprojekte wie «Alien 5» oder «RoboCop Returns» nichts von seinem kreativen Können eingebüsst hat, noch immer zu begeistern weiss. Gelingen soll das «Demonic», einer mit Science Fiction-Elementen angereicherten Geschichte, die seinen früheren Projekten nicht unähnlich ist, aber doch ganz neue Wege geht. Denn wurde der Horror-Aspekt in «Elysium» oder «District 9» allenfalls angeschnitten, gibt er sich dem dunklen, abgründigen Genrekino nun voll und ganz hin – die Coronapandemie macht es möglich!
Denn wäre sie nicht gewesen, hätte Blomkamp einen ganz anderen Film, nämlich den mit Taylor Kitsch besetzten «Inferno» gedreht. Da ihm der Lockdown schnell einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte, musste Blomkamp kreativ werden, aus der Not eine Tugend machen. Und so schnappte er sich einige seiner liebsten Crew-Mitglieder und Darsteller, darunter Stars wie Carly Pope (Elysium), Chris William Martin (Für immer Adeline, Aliens vs. Predator: Requiem, The Vampire Diaries) und Michael Rogers (Siren, The Blacklist, Supernatural) und drehte in Kanada heimlich seinen ersten eigenen Horror-Thriller ab, in den vieles geflossen ist, das Zuschauer schon an seinen Vorgängerfilmen zu schätzen wussten:
Grimmige Science Fiction, ein undurchsichtiger Handlungsverlauf und gezielt gesetzte Effect-Shots, bei denen man fragt, wo oben und unten ist. Auch die schon in seinen Kurzfilmen «Zygote», «Rakka» oder «Firebare» erprobten Monster-Kreationen scheinen hier im grossen Stil Einzug zu halten. Und das wissen wir bereits über Neill Blomkamps «Demonic», seinen ersten Film seit «Chappie» von 2015: «In ‹Demonic› bringt ein seit vielen Jahren schwelender Konflikt zwischen Mutter und Tochter furchteinflössende Dämonen und übernatürliche Kräfte zum Vorschein», heisst es in der Ankündigung. Und das schliesst ganz offensichtlich albtraumhafte Monster, die sich in Wandschränken verstecken, virtuelle 3D-Welten, geheime Experimente und Menschenopfer ein. So richtig schlau werden wir aus dem Trailer nicht. Fast wirkt es so, als hätte Blomkamp viele seiner über die Jahre aufgeworfenen Ideen bündeln und in einem einzigen Film aufgreifen wollen.
In Zeiten, in denen Trailer gerne mal zu viel über die Handlung eines Films preisgeben, ist dieser aber zumindest in einem Punkt sehr erfolgreich – er macht neugierig. Was «Demonic» wirklich ist und wie alle uns bekannten Details zusammenpassen, lüftet sich dann diesen Sommer, wenn IFC (US-Termin: 20. August) und Koch Media (der Termin für unsere Breiten steht noch aus) zum Heimkino-Start von «Demonic» rufen.