Battleaxe waren in den 80ern Helden des New Wave of British Heavy Metal, doch dann wurde es still um die Mannen rund um Dave King. Als 1983 das Debütalbum «Burn This Town» und 1984 «Power from the Universe» veröffentlicht wurden, war der Zug in Richtung kommerzieller Erfolg schon abgefahren. Dabei hätte das Quartett um Sänger Dave King durchaus das Potential gehabt in grösserem Rahmen bekannt zu werden. Dass das nicht der Fall war, lag wohl unter anderem auch daran, dass das dritte Album der Band («Mean Machine») 1987 von der Band zwar aufgenommen wurde, aber nie das Licht der Welt erblickte. Seit der Wiederkunft vor knapp vier Jahren ist nun die Comeback-Scheibe von Battleaxe da, nach jahrzehntelangem Winterschlaf sind die Briten wieder erwacht und es stellt sich die Frage, ob das Aufstehen lohnenswert war.
Und das ist es tatsächlich! Denn Originalsänger Dave King besitzt immer noch eine Reibeisenstimme, welche die zwölf knackigen Comeback-Hymnen mit ordentlich Pfeffer veredelt. Musikalisch erinnern Battleaxe an eine Mischung aus Accept und AC/DC gepaart mit Einflüssen aus der NWoBHM. Die Original-Mitglieder Dave King (Vocals) und Brian Smith (Bass) sowie Mick Percy (Guitar) und Paul Atkinson (Drums) liefern mit «Heavy Metal Sanctuary» wieder einen Meilenstein für das Genre ab. Die letzten 20 Jahre sind natürlich auch an Battleaxe nicht spurlos vorbei gegangen und so gibt es keinen Retro-Sound aus den 80ern, sondern modernen schnellen puren Heavy Metal. Experimente finden sich also keine, was dem Album sowieso nur geschadet hätte.
Battleaxe bieten dem Hörer vermehrt groovige Stampfer, die von Kings Stimme – die hier und da an Udo Dirkschneider erinnert – genauso leben, wie von den Riffs des Gitarristen Mick Percy. Der Titelgebende Opener gibt dabei ohne Umschweife die Marschrichtung für die folgenden knapp 48 Minuten vor. Ohne technischem Firlefanz, dafür mit hohem Energielevel kommen die Songs auf den Punkt. Leider sind die Songstrukturen ein wenig zu simpel gehalten, so dass man sich manchmal doch eine überraschende Wende in den Stücken wünscht. Handwerklich ist das zwar alles gut gemacht, aber bei «Heavy Metal Sanctuary» kann man erkennen, warum es zu einer erfolgreichen Karriere nicht gereicht hat. Songs wie «Devil Calls», «Kingdom Come», «Hail To The King» oder «Too Hot To Handle» fehlt es einfach an Nachhaltigkeit. Das bedeutet nicht, dass das Album ein schlechtes Album ist, es mangelt jedoch an wirklichen Höhepunkten.
Heavy Metal Fans können gerne ein Ohr riskieren und Fans werden mir bestimmt widersprechen, aber unter dem Strich hat «Heavy Metal Sanctuary» zu wenig zu bieten um Battleaxe aus der Masse hervorstechen zu lassen. Die Konkurrenz ist gerade auf diesem Sektor wieder stärker geworden und so dürfte es für die Briten schwer werden, sich durchzusetzen. Positiv zu vermelden ist zum einen der rohe, aber charmante Sound, mit dem die alten Hasen hier ihr Album präsentieren. Doch der Zwölfteiler ist zu berechenbar, obwohl Dave King und seine Mannen mit allen Mitteln versuchen, Abwechslung mit ins Spiel zu bringen. Trotz leichter Geschwindigkeitsübertritte hier und ruhigeren Tönen dort, präsentieren sich viele Stücke nach altbekanntem Schema, was anfänglich zwar Spass macht, mit der Zeit jedoch etwas unspektakulär erscheint. Wer dennoch charismatischen und bodenständigen Heavy Metal mag und eine Handvoll Hymnen mit stählender Faust und Inbrunst unter der Dusche mitgrölen will, ist bei Battleaxe an der richtigen Adresse. Grundsolides Schwermetall aus Sunderland, bei dem sich Licht und Schatten gegenseitig die Klinke in die Hand drücken. Eine relativ schnörkellose, erdige Produktion irgendwo in der Schnittmenge aus neueren Accept, U.D.O. und auch ein bisschen Hell.
Das Album könnt ihr in unserem Shop kaufen.
Trackliste:
- Heavy Metal Sanctuary
- Shock And Awe
- Hail To The King
- Rebel With A Cause
- Give It More
- Too Hot For Hell
- Revolution
- A Prelude To Battle / The Legions Unite
- Spirits Of The Fallen
- Devil Calls
- Kingdom Come
- Romeo
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