Patienten mit psychologisch-psychiatrischen Vorerkrankungen sind einer Studie zufolge offenbar besonders anfällig für Long-Covid. Das ergab eine Studie an der Uniklinik Essen, in der die Daten von fast 200 Long-Covid-Patienten ausgewertet wurden. Studienleiter Christoph Kleinschnitz sagte MDR AKTUELL, bei 85 bis 95 Prozent der Patienten gebe es keine organisch auffälligen Befunde. Man habe jedoch herausgefunden, dass Menschen die vor ihrer Covid-Erkrankung schon eine Depression, Angststörung oder eine posttraumatische Belastungsstörung gehabt hätten, anfälliger für Long-Covid gewesen seien.
Kleinschnitz sagte, für diese Patienten sei es in vielen Fällen sinnvoll, einen Psychologen aufzusuchen: «Unsere Erfahrung ist, dass man mit bestimmten psychologischen Hilfsprogrammen, manchmal unterstützt mit Medikamenten, die positiv auf die Psyche wirken, vielen Long-Covid-Patienten helfen kann.» Die Heilungstendenz sei «absolut exzellent». Kleinschnitz erklärte ausserdem, er halte die bisher kolportierten zehn bis 15 Prozent, die nach einer Covid-Erkrankung unter Long-Covid leiden, bei der momentanen Omikron-Variante für zu hoch gegriffen. Sie könnten vielleicht für die ersten Virusvarianten gegolten haben, mittlerweile sehe er das Problem nicht mehr so dringend.