Einige Zeit lang war ich ein engagierter Kritiker Dogmen bei Religion. Deswegen blieb ich leicht an religiösen Posts bei Facebook hängen, regte mich auf und stieg in Diskussionen ein, die so gut wie nie produktiv waren. Wie genau Zuckerbergs Leute all das analysierten, wie sie die Zeit stoppten, während der ich mein Scrollen pro Post pausierte, realisierte ich nicht.
Irgendwann fiel mir auf, dass Facebook meine Timeline zunehmend mit religiösen Inhalten flutete. Ich war amüsiert, denn ich dachte, Facebook versage komplett darin, meine Charakteristiken und Vorlieben zu erkennen. Ich merkte nicht, dass ich kaum mehr aus der Ärgerspirale und damit aus Facebook herauskam und so für mehr Werbeeinnahmen sorgte. Meine Laune verschlechterte sich, meine mit sinnvollen Aktivitäten verbrachte Zeit nahm ab.
Ich bin heilfroh, dass ich irgendwann merkte, dass ich nicht mehr die volle Kontrolle über mein Leben hatte und gegensteuern konnte.
[Social Media] kann nicht unterscheiden zwischen dem, was wir wollen, und dem, von dem wir unsere Augen nicht lösen können. Wenn du die Autobahn entlang fährst, einen Unfall siehst und deine Augen darauf richtest, sagt Silicon Valley: «Oh, du musst wohl Autounfälle wollen!» Und dann bist du in deinem Leben plötzlich umgeben von lauter Autounfällen. Denn es kann deine Werte nicht von deinen Schwächen unterscheiden.
– Tristan Harris