Ein Krieger des Lichts bekommt im Leben immer eine zweite Chance. Wie alle anderen Menschen auch, weiß ein Krieger am Anfang seines Lebens nicht, wohin sein Weg ihn führen wird. Oftmals hat er den falschen Weg eingeschlagen, ehe er herausfindet, welches der Traum ist, den er in seinem Leben verwirklichen muß. Kein Krieger kann sich zu den anderen ans Feuer setzen und sagen: »Ich habe immer das Richtige getan.« Wer das behauptet, lügt und hat noch nicht gelernt, sich selbst zu erkennen. Der wahre Krieger des Lichts hat durchaus schon einmal ungerecht gehandelt. Aber im Laufe der Zeit bemerkt er, daß die Menschen, denen gegenüber er sich falsch verhalten hat, ihm immer noch einmal wieder begegnen. Jetzt bietet sich ihm die Chance, das begangene Unrecht widergutzumachen, und er ergreift sie, ohne zu zögern.
Rein wie die Taube und klug wie die Schlange – so ist der Krieger des Lichts.Wenn er sich mit anderen zum Gespräch zusammensetzt, beurteilt er nicht deren Verhalten. Er weiß, daß die Mächte der Finsternis ein unsichtbares Netz knüpfen, um das Böse zu verbreiten. In ihrem Netz fangen sie sämtliche frei schwirrenden Informationen, die sich in intrigante und neidische Stimmen verwandeln, sich wie Parasiten in der menschlichen Seele einnisten.
So gelangt eine ursprünglich unverfängliche Bemerkung über jemanden am Ende immer mit Gift und Galle angereichert zu Ohren des Betroffenen. Daher stellt sich ein Krieger immer vor, sein Bruder sei zugegen, wenn er über dessen Verhalten redet.
– aus «Handbuch des Kriegers des Lichts» von Paulo Coelho