Achtsamkeit ist wohl die (schwerste, aber auch die) wichtigste spirituelle Übung. Sie ist eine (ständige) Unterbrechung der Ich-Zentrierung, denn der achtsame Mensch fliesst nicht mehr mit dem Strom der Gewohnheit und lässt seinem Bewusstsein nicht den willkürlichen Lauf, der ein Vordringen in die Tiefe verhindern würde. Jede einfache und alltägliche Handlung kann, sofern sie in Achtsamkeit und Bewusstheit ausgeführt ist, eine spirituelle Übung sein.
Erwachen geschieht… und es kann überall zu jeder Zeit geschehen! In der Flugzeug Toilette. Im Korridor. Im Bahnhof. Im Schlachthaus. Im Ashram. Auf dem Schlachtfeld. Im Yoga Studio. Im Stau oder Crash auf der Autobahn. Im Grunde tun wir gar nichts aussergewöhnliches. Wir kommen lediglich in den Augenblick. Um EINS zu werden. Mit dem was wir gerade sind oder tun. Auch die kleinste Handlung, die wir vollziehen – die Treppe hinaufsteigen, die Türe öffnen, die Hände waschen, an der roten Ampel warten – kann so zu einer spirituellen Übung werden. Wenn wir zur Arbeit gehen oder zum Bahnhof fahren, sind wir meist gehetzt und verlieren uns selbst. Wenn wir nicht mehr im Augenblick sind, sind wir nicht mehr im Leben. Aber: Leben ist nur im Augenblick.
Man kann nicht im Hier & Jetzt sein, wenn man meint gleichzeitig Musik hören und lesen zu müssen. Banaler formuliert: man sollte nicht mit der Zeitung auf die Toilette gehen. Wir sollten noch einmal bei Null anfangen und lernen, wie man eine Mahlzeit isst, Salat putzt, zur Arbeit geht, Feierabend macht. Was es bedeutet seinen Körper zu trainieren wissen wir alle. Egal ob es um das Laufen zu lernen geht, oder im Fitnessstudio die Muskel aufzubauen. Wie sieht es aber mit dem Verstand aus? Ich rede hier nicht von lesen, schreiben, subtrahieren und addieren. Ich rede von Disziplin. Ein undisziplinierter Verstand kann wenig oder gar nichts «wirkliches» erreichen.