Unsere Väter und Vorväter, die den männlichen Nachwuchs in erheblichem Masse prägten, waren oder sind teils immer noch durch die vergangenen Kriege traumatisiert, waren abwesend oder hatten aufgrund ihrer Arbeit keine Zeit für ihre Kinder. In einer Zeit ohne Initiationsriten und ohne männliche Mentoren fällt es Söhnen immer schwerer, das wahre Mannsein zu entdecken.
Mannsein bedeutet, wild zu sein, ohne jemanden zu verletzen, weder seelisch noch körperlich, sondern mit Ausdauer, Zielstrebigkeit, Logik und Improvisation authentisch und beschützend voranzuschreiten. Vom Mannwerden zum Mannsein gilt es einen Weg zu beschreiten, der nicht ohne Weiteres von alleine in Gang gesetzt wird. Echte männliche Vorbilder sind von grosser Bedeutung, die im Alltag bei uns im Westen leider nicht allzu häufig anzutreffen sind.
Initiationsriten, bei denen Jungs zu Männern werden, wie sie bei indigenen Völkern nach wie vor praktiziert werden und die uns mit ihrer Brachialgewalt und Strenge oft sogar abschrecken, sind unserer Gesellschaft inzwischen fremd. Aufgrund zunehmend unbewusster Identitätskrisen füllen Heranwachsende ihre innere Leere mit Drogenexperimenten, exzessivem Smartphone-Gebrauch und brutalen Videospielen.
Das Bedürfnis von Jungs und Männern, sich mit Altersgenossen zu messen, ist jedoch als archetypisches Muster im Mann genetisch verankert und muss dringend ausgelebt werden. Jedoch sollte dies vorzugsweise im realen Leben, beispielsweise in Sportvereinen oder im Wald, in der Natur, anstatt in der virtuellen Welt geschehen.
– aus dem Buch: «Die Geheimnisse der Germanen und Kelten»