Digitale Identifikationssysteme – klingt erstmal wie der feuchte Traum eines Verwaltungsbeamten mit Kontrollzwang. Man will uns weismachen, sie seien dazu da, das Ausweiswesen «sicherer» zu machen und natürlich – ganz uneigennützig – unsere armen, unschuldigen Kinder vor den Abgründen des Internets zu bewahren. Wie rührend. Doch ein Blick nach Grossbritannien, Australien oder in die Brüsseler Wunschwelt reicht: Diese Systeme markieren nicht weniger als das Ende des freien Internets. Und das nicht etwa schleichend, sondern mit Ansage und Siegel.
Liebe Schweizer Stimmbürger, aufgepasst: Am 28. September 2025 dürft ihr abstimmen, ob ihr euch künftig digital ausweisen – oder digital entmündigen lassen möchtet. Ein echtes Privileg! Schliesslich gibt es kaum noch Orte auf diesem Planeten, wo man überhaupt noch gefragt wird, bevor man in den digitalen Käfig geschoben wird. In Deutschland, Österreich, Frankreich, Portugal und Italien wird längst fleissig an der E-ID gezimmert. Aber auch in den USA, Russland, der Ukraine, Australien und Grossbritannien läuft der Umbau zum gläsernen Bürger auf Hochtouren. Weltweiter Gleichschritt, ganz zufällig natürlich.
Die offizielle Begründung? Dreifach dreist und staatlich zertifiziert:
- Schutz der Kinder
- Kampf gegen Desinformation
- Praktischer geht’s nicht, das Handy ist ja sowieso immer dabei
Das war’s. Kein Scherz. Keine weiteren Argumente. Drei dürftige Claims, so dünn wie eine WLAN-Verbindung im Funkloch. Und dafür soll man dann seine digitale Identität mit sich herumtragen wie einen wandelnden QR-Code auf zwei Beinen?
Was man dafür bekommt? Ein trojanisches Pferd mit Touchscreen.
Denn mit der E-ID kann man nicht nur bequem «Nein danke» zu Privatsphäre sagen, sondern gleich auch zum Recht auf anonyme Meinungsäusserung, auf informationelle Selbstbestimmung – ach was, auf ein bisschen Restfreiheit im Netz überhaupt.
Aktuelle Beispiele gefällig? Grossbritannien bastelt fleissig an der digitalen Zugangskontrolle zu allem, was nicht Regierungssprecher-zertifiziert ist. In Australien wird die ID-Pflicht für Online-Plattformen getestet, mit dem Charme eines Strafvollzugs. Einmal eingeloggt, nie wieder allein – der Überwachungsstaat grüsst freundlich per Push-Nachricht.
Aber hey – alles nur zu deiner Sicherheit. Und natürlich aus Liebe zur Jugend. Wer dabei noch glaubt, es ginge hier wirklich um Schutz und nicht um Kontrolle, hat vermutlich auch geglaubt, dass Cookies nur zum Speichern von Einstellungen da sind.
Also, Schweiz: Lasst euch nicht einlullen. Wer heute für digitale Bequemlichkeit stimmt, könnte morgen aufwachen und feststellen, dass die Tür zur Freiheit zu war – und der Schlüssel in einem Blockchain-Schliessfach liegt, das nur noch von Brüssel, Canberra oder Bern aus geöffnet werden kann.
Und keine Sorge, falls man sich irgendwann fragt: «Wie konnte es nur so weit kommen?» Dann wird’s heissen: Na, es wurde doch abgestimmt…


«Dravens Tales from the Crypt» bezaubert seit über 15 Jahren mit einer geschmacklosen Mischung aus Humor, seriösem Journalismus – aus aktuellem Anlass und unausgewogener Berichterstattung der Presse Politik – und Zombies, garniert mit jeder Menge Kunst, Entertainment und Punkrock. Draven hat aus seinem Hobby eine beliebte Marke gemacht, welche sich nicht einordnen lässt.







