Willkommen am Hauptbahnhof Düsseldorf im Jahr 2050 – einst Tor zur Welt, heute Basar des Niedergangs. Wo früher ICEs pünktlich einrollten, reihen sich nun Gewürzstände an improvisierte Teestuben, während die Bahnhofsuhr seit Jahren auf fünf vor zwölf stehen geblieben ist – symbolisch wie praktisch.
Der Putz bröckelt, das WLAN auch. Die Anzeigetafeln zeigen keine Züge mehr, sondern Wechselkurse für Dinar, Lira und Kryptowährung «Deutschmark 2.0». Zwischen Datteln, Dönern und defekten Rolltreppen feilschen Touristen mit ehemaligen Bahnangestellten um Ersatzteile alter ICE-Sitze – nachhaltiges Recycling nennt man das jetzt.
Die Stadtverwaltung spricht von «multikultureller Vitalität im urbanen Wandel». Die Bürger nennen es schlicht: Kapitulation mit Curryduft.
Doch immerhin: Die Deutsche Bahn ist klimaneutral – kein Zug fährt mehr. Dafür reisen jetzt die Tauben gratis. Und wer Glück hat, bekommt am Gleis 9½ einen Kaffee, serviert von einem ehemaligen Manager der Verkehrsbetriebe, der endlich tut, was er immer konnte – warten.
Düsseldorf, du hast es geschafft: Ein Bahnhof ohne Züge, aber mit Weltmarkt-Atmosphäre. Globalisierung zum Anfassen – barfuss, versteht sich…

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