Manchmal wirkt Politik wie ein schlecht programmierter Escape Room: Überall Rätsel, niemand hat den Code und am Ende steht Christian Drosten da, zieht an einer Tür, die seit drei Jahren verschlossen ist und murmelt: «Ich krieg’s gar nicht mehr zusammen.» Willkommen zur Corona-Enquete, Ausgabe Bundestag, Raum 4900 – oder wie manche es nennen: Das biomedizinische Theaterstück der Bundesrepublik.

Die Szenerie: Eine viereinhalbstündige Sitzung, die länger wirkte als die gesamte Pandemie, inklusive Toilettenpapier-Mangel. Sachverständige berichten, Politiker fragen und Drosten sitzt wie der wohl bekannteste Virologe Deutschlands auf einem Stuhl, der dieses Mal weniger ein Podest und mehr ein heisser Grill war.

Runde 1: Schweden, das ungezogene Kind Europas
Ökonom Stefan Homburg legt los und erinnert Drosten an eine Lancet-Studie. Diese zeigt, was jeder wusste, aber keiner sagen durfte: Schweden hat ohne Lockdowns und ohne Maskenpflicht weniger Übersterblichkeit als Deutschland und Österreich. Während Mitteleuropa in WLAN-Homeoffice-Panik röchelte, trank der Schwede offenbar Kaffee, ass Zimtschnecken und lebte weiter.

Drosten hält dagegen und wirft England in den Ring, warum auch immer. Und er erklärt, Schweden habe in der «ersten Welle» fünfmal mehr Tote gehabt. Ein Monat als moralischer Massstab für drei Jahre Pandemie – auch eine Art, Statistik zu interpretieren. Homburg wiederum winkt mit der Lancet-Gesamtschau und fragt, ob Drosten tatsächlich noch glaube, Lockdowns hätten zehntausende Leben gerettet.

Drosten: «Ja, selbstverständlich.»

Natürlich. Selbstverständlich. Ein Wort, das in Pandemiejahren fast so inflationär war wie Klopapierpreise.

Runde 2: Das grosse Erinnern – oder eben nicht
Dann wird’s sportlich. Homburg konfrontiert Drosten mit dessen frühen Aussagen. Zuerst habe er Covid als «milde Erkrankung» bezeichnet, wenig später aber quasi den epidemiologischen Weltuntergang in Afrika prognostiziert. «Auf welcher Datengrundlage?» fragt Homburg.

Drosten antwortet im Modus «Ich bin jetzt sehr enttäuscht von Ihrer Frage». Komplex, verwirrend, zu wenig Zeit. Und als er doch ansetzt, sagt er: «Ich kriege es gar nicht mehr zusammen.» Was spätestens in diesem Moment für viele Beobachter klang wie der inoffizielle Titel seiner Memoiren.

Runde 3: Der Gong rettet den Virologen
Die Kommissionsvorsitzende versucht zwischenzeitlich, das Zittern im Raum zu glätten. Der Gong beendet schliesslich die Szene, bevor jemand technisch oder moralisch kollabiert. In der Zuschauerversion würde man an dieser Stelle einen Cliffhanger erwarten. In der Realität gab es stattdessen Kaffee.

Lockdowns: Lebensretter oder Kollateralschaden?
Datenanalyst Tom Lausen kommt dran. Eine ruhige, aber gefährliche Sorte Fragesteller. Er will wissen, ob Lockdowns zusätzliche Todesfälle verursacht haben. Drosten sagt: «Ja, richtig – das glaube ich.» Um dann im nächsten Atemzug zu erklären, diese seien aber durch «verhinderte Schäden» überstrahlt worden. Eine Art pandemische Kosten-Nutzen-Rechnung, bei der niemand weiss, wer eigentlich die Buchhaltung führt.

Modellierungsstudien: Die Orakel der Moderne
Lausen erinnert auch an die berühmte Imperial-College-Prognose von Neil Ferguson, die Drosten damals begeistert zitiert hatte. Die Prognosen traten nie ein, aber immerhin hatten sie Stil. Eigene Datenerhebungen? Prüfungen? Validierungen? Drosten winkt ab – zu wenig Zeit, zu komplex, nicht seriös in 35 Sekunden.

Ironischerweise genau dieselbe Zeitspanne, in der 2020 ganze Länder stillgelegt wurden.

Und dann die Frage aller Fragen: Die Impfung
Die AfD-Abgeordnete Christina Baum holt den letzten Pfeil her­aus: War die Impfung ein Menschenexperiment? Sie zitiert Wieler, der 2020 einräumte, man wisse eigentlich nicht, wie gut die Impfstoffe wirken. Drosten bestätigt, das stimme – aber es sei eben «die Vorsicht eines Behördenleiters».

Vorsicht? Sagen wir: Eine ausserordentlich flexible Form von Sicherheit.

Fazit
Die Enquete wirkte wie ein Wiedersehen alter Bekannter, bei dem man höflich versucht, sich an die gemeinsamen Jahre zu erinnern – nur um festzustellen, dass keiner mehr weiss, was eigentlich passiert ist. Drosten lieferte eine Mischung aus Ausweichmanövern, statistischen Schnellschüssen und rhetorischem Nebel.

Es bleibt ein Eindruck: Die Pandemie war ein Labyrinth. Manche bauten es, manche verliefen sich darin – und manche behaupten bis heute, sie hätten den Ausgang absichtlich nicht gefunden.

Drosten: Der Mann, der sich nicht erinnern konnte – aber ein ganzes Land beraten hat
Drosten: Der Mann, der sich nicht erinnern konnte – aber ein ganzes Land beraten hat

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