Dieser Deal läutet nicht weniger als eine völlig neue Ära in Hollywood ein – nachdem Disney in den vergangenen Jahren schon kleinere Studios wie Pixar oder Lucasfilm übernahm, schluckt der Megakonzern jetzt einen seiner grössten Konkurrenten. Disney kauft Anteile und Firmen von 21st Century Fox, unter anderem 20th Century Fox und damit gehören Rocky, Die Hard, Alien, Predator, Machete, I,Robot, The Three Stooges, Planet of the Apes und das A-Team und alles jetzt zur Mickey Mouse. Garfield-Filmrechte auch. Alles.
Im Gegenzug kriegt Robert Murdoch Disney-Aktien im Wert von 52.4 Millarden Dollar, was ihn zum grössten alleinigen Aktionäer macht. Der Deal betrifft nicht Fox News, dafür aber neben Twentieth Century Fox Film Corporation ein paar Kabelsender, Sky und vor allem 20th Century Fox Television mit den Simpsons, M*A*S*H, X-Files, Futurama, Family Guy, 24, Firefly oder The Orville. Disney hat jetzt auch die Rechte an den Original Star Wars-Filmen und damit steht einem Release der Kinoversionen auch nichts mehr im Weg.
Die auffälligsten Auswirkungen des Zusammenschlusses für die Kinozuschauer (und Freizeitparkbesucher) dürften sein, dass jetzt noch mehr (Comic-)Marken in der Hand von Disney liegen. Nachdem zuletzt schon ein Deal mit Sony über die Rückkehr von Spider-Man ins MCU geschlossen wurde, erlangt Marvel nun auch die Rechte über die X-Men (und auch Deadpool) zurück. Die Zukunft der Fantastic Four ist hingegen noch nicht zu 100% sicher, weil 21st Century Fox an Mister Fantastic & Co. wohl nicht allein alle Rechte gehalten hat. Aber natürlich gibt Disney keine 52 Milliarden nur für ein paar extra Marvel-Helden aus. Als Hauptüberlegung dahinterstecken soll wohl vielmehr, dass Disney bereits seit längerem an einem eigenen Streaming-Portal und damit einem direkten Konkurrenten zu Netflix arbeitet – der wohl gar schon 2018 starten soll. Mit dem Kauf von 21st Century Fox kommen dabei eine Menge attraktiver neuer Filme, aber eben auch die komplette Content-Bibliothek des Studios in den Besitz von Disney – und all diese zusätzlichen Filme und Serien würden ein Abo für einen Disney/Fox-Streaming-Service natürlich deutlich attraktiver machen. Zumal im selben Moment wohl auch die meisten Produktionen der beiden Studios bei Netflix verschwinden werden. Zudem dürfte es sich Disney kaum entgehen lassen, in Zukunft auch vermehrt Fox-Marken wie “Avatar” oder “Die Simpsons” in ihre weltweiten Freizeitparks mit zu integrieren.
“Fear the Walking Mouse”, in ein paar Jahren folgen Universal, Paramount und Warner und als Horsd’œuvre Sony. Aber diese Entwicklung passt zum Zeitgeist, in Sparten abseits der Filmindustrie ist das auch zu beobachten. Ich hoffe Netflix nutzt die Chance und kann durch Eigenproduktionen dem Disney-Einerlei gegenüber eine tolle Alternative bieten.