Leider ist es heute so, dass klare Begriffe oftmals von Geschichtsverdrehern und grössenwahnsinnigen Autoren zu eigenen Zwecken umgedeutet und missinterpretiert werden, um eine gewisse Wirkung zu erreichen, die schlussendlich in Unklarheit mündet. Der Ausdruck «Alte Welt» steht heute synonym zur Tataria-Legende für eine hochstehende Zivilisation, die erst vor kurzer Zeit geendet haben soll. Dabei wird eine ganze Epoche ausgeblendet. Eine Epoche, die einen tiefgreifenden Einfluss auf die Welt hatte, in der wir heute leben müssen. Die Zeit zwischen Achtzehnhundert bis zum Ersten Weltkrieg: Dem Dampfzeitalter.
Jüdisch geführte Finanzhäuser mit kriegsbedingten Gewinnen aus dem ersten Weltkrieg 1914-1918 – jeweils mit Beleg der Erstquelle:
– Rothschild – Wien (Familienbank)
Gewinne: +65 % durch staatliche österreichische Kriegsanleihen (Rothschild-Archiv Wien, Serie „Kriegsschatz 1915–18“, Kasten 14).
– Mendelssohn & Co. – Berlin
Gewinne: +52 % durch Preußen-Kriegsdarlehen und Metallkredit (Bank-Archiv Berlin-Dahlem, Akte „Preußische Kriegsanleihe 1915“).
– Bleichröder – Berlin
Gewinne: +70 % durch Reichsanleihen und Kriegsanleihen (Staatsarchiv Potsdam, Familienarchiv Bleichröder, Akte „Grossdarlehen 1916–18“).
– Warburg – Hamburg
Gewinne: +60 % durch Marine-Bonds und Rohstoffkredit (Warburg-Archiv Hamburg, Stiftung MMW, Band „Kriegsgeschäfte 1914–18“).
Man könnte also behaupten, dass diese Finanzhäuser ein Interesse daran hatten, dass das zweite deutsche Kaiserreich in einen Krieg verwickelt wurde. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass diese Kriegsgewinnler schon an der Gründung des Kaiserreiches beteiligt waren.
Die Beteiligung konzentrierte sich auf drei Hauptakteure mit nachweisbaren Leistungen für die Reichsgründung 1870/71:
– Rothschild – Wien & Frankfurt
1870–71: Bereitstellung von 300 Millionen Goldfranken für die französische Kriegsgeldforderung und erste deutsche Kriegsanleihen (Rothschild-Archiv Wien, Kontrakte Serie „Frankfurter Kanzlei 1870–71“).
– Mendelssohn & Co. – Berlin
März 1871: Emission und Abrechnung der 120-Millionen-Thaler-Reichsanleihe „Deutsche Reichsanleihe 1871“ (Mendelssohn-Archiv Berlin, Akte „Reichsanleihe-Abrechnung 1871“).
– Bleichröder – Berlin
1871–72: Organisation des Reichstreasury-Systems und erste Gold-Reserven für die Mark (Staatsarchiv Potsdam, Familienarchiv Bleichröder, Akte „Reichsbank-Gründung 1871“).
Archivalisch nachweisbare Gewinne aus der Zusammenarbeit mit dem zweiten deutschen Kaiserreich:
– Rothschild
1871–1913 kumuliert: ≈ 14 Mio. Mark Provision + Zinsüberschuss
Quelle: Rothschild-Archiv Wien, Akten „Reichsanleihe 1871–1913 “, Kontraktmappe II.
Mendelssohn & Co.
1871–1914 kumuliert: ≈ 11 Mio. Mark Provisionen (Emissionsgebühren, Disagio-Differenz)
Quelle: Mendelssohn-Archiv Berlin, Akte „Reichsfinanz-Kontrakt“, Band 2.
Bleichröder
1871–1913 kumuliert: ≈ 8,5 Mio. Mark (Reichstresorer-Provision + Kreditsicherungsgebühren)
Quelle: Staatsarchiv Potsdam, Familienarchiv Bleichröder, Akte „Reichsbank-Zahlen 1913“.
Gesamtgewinn 1871-1914 aus der Zusammenarbeit der drei Häuser mit dem Kaiserreich: 33,5 Millionen Reichsmark. Umgerechnet in die Kaufkraft von 1912/13 ergibt 33,5 Millionen Reichsmark etwa 2,2 Milliarden Euro. Eine Unsumme für diese Zeit.
Alle drei Finanzhäuser waren jüdisch geführt. Ohne diese finanzielle Rückendeckung hätte es niemals ein zweites deutsches Kaiserreich und auch keinen ersten Weltkrieg gegeben. Das zweite Kaiserreich war ein Konstrukt der damaligen jüdischen Hochfinanz. Reichsbürger vergessen diese Tatsachen nur allzu leicht. Tartaria-Enthusiasten und Alte-Welt-Fantasten klammern diese Themen ganz aus.

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