Die ach so «unabhängige» Abstimmung zur E-ID wird natürlich völlig uneigennützig von den grossen Wirtschaftsverbänden und Digital-Lobbys befeuert. Die nackten Zahlen sind ein echter Liebesbrief an die Demokratie: Die grössten Spender sind:
- CHF 203’300.— von Economie Suisse – weil der Dachverband der Wirtschaft sicher nur unser Bestes will
- CHF 150’000.— direkte Spende + CHF 28’800.— für Sekretariatsarbeiten von digitalswitzerland – dort sitzen ganz zufällig Manager von CSS, Elca, Google, IBM, Meta (Facebook), Microsoft, Migros, Mobiliar, Post, Ringier, Samsung, Swisscom, TWINT, UBS, UNICEF, WEF, SRG und ein FDP-Nationalrat. Wer könnte solchen Kümmerern misstrauen?
- CHF 100’000.— (budgetiert) von der Stiftung für direkte Demokratie – Ironie verstanden?
- CHF 40’000.— von Swiss Cigarette – weil Tabakkonzerne natürlich nur auf digitale Selbstbestimmung bedacht sind
- CHF 30’000.— von Swisscom – immerhin „unsere“ Swisscom, also praktisch Familie
Worum geht’s wirklich?
Na klar, um unser Wohl. Oder vielleicht um Daten, Kontrolle und ein paar lukrative Geschäftsmodelle? Wer die Geldgeber kennt, ahnt die Marschrichtung: Digitalkonzerne, Finanzriesen, Medienhäuser – alles, was Transparenz und Bürgerfreiheit garantiert … nicht.
Cui bono?
Kritiker nennen die E-ID nicht ohne Grund den Türöffner für ein Sozialkreditsystem nach chinesischem Vorbild. Jede Transaktion, jeder Schritt, jede Meinung hübsch digital erfasst – was könnte da schon schiefgehen?
- Der «Digitalzwang» bekäme Turboantrieb – wer analog leben will, darf ins Museum
- Die Freiheit, anonym einzukaufen, Verträge zu schliessen oder Dienstleistungen zu nutzen? Nett, solange es das Drehbuch erlaubt
Weitere bekannte Akteure & internationale Verbindungen
Google, Huawei, Visa, Mastercard – die wahren Paladine der Privatsphäre – mischen selbstverständlich auch mit. Selbst Open-Source-Organisationen wie Digitale Gesellschaft Schweiz und die Open Wallet Foundation (Linux) werden genannt, als Feigenblatt fürs «offene» Image. Digitalswitzerland betont stolz die internationale Anbindung: Kompatibel mit anderen Staaten und deren Digital-IDs – globale Kompatibilität für globale Kontrolle. Hinter der Kampagne eine bunte Allianz aus Wirtschaft, Wissenschaft, Behörden und «Zivilgesellschaft», die uns ein modernes Image verkaufen will.
Staatliche Verantwortung
Nicht vergessen: Das ist nicht nur Lobbyarbeit – nein, es kommt auch direkt von unserem fürsorglichen Staat. Das Parlament (National- und Ständerat) hat das Gesetz abgenickt. Der Bund tritt als offizieller Herausgeber der E-ID auf, garniert mit Zuckerwatte aus «Datenschutz, Sicherheit und Freiwilligkeit». Behörden haben Pilotprojekte gebastelt und Sicherheitsstufen geplant – alles im Namen des Bürgerschutzes.
Kritikpunkte
- Datenschutz & Überwachung: Daten könnten munter über Dienste hinweg verknüpft werden
- Freiwilligkeit: Offiziell freiwillig – praktisch bald Pflicht
- Staat vs. Private: Der Bund gibt sich als Herausgeber, lässt aber private Partner mit dicken Eigeninteressen kräftig mitmischen
Personen & Funktionen bei digitalswitzerland
- Franziska Barmettler – CEO digitalswitzerland, ex-IKEA, politisch GLP
- Christine Antlanger-Winter – Country Director Google Schweiz
- Rainer Baumann – Group CIO/COO Migros
- Kaja Bertoli – Head Products & Marketing UBS Schweiz
- Nicole Burth – Swiss Post GL Communication Services
- Catrin Hinkel – CEO Microsoft Schweiz
- Christian Keller – CEO IBM Schweiz
- Cédric Moret – CEO Elca Informatik
- Marc Walder – CEO Ringier, Präsident Steering Committee
- Marcel Dobler – FDP-Nationalrat, Unternehmer
Diese Galerie der Gutmenschen ist der Knotenpunkt zwischen globalen Tech-Giganten, Schweizer Konzernen, Politik und Medien. Sie investieren massiv in die E-ID – und bestimmen, wie unsere digitale Zukunft aussieht.
Das Endergebnis ist offen wie ein Schlag ins Gesicht: Die E-ID ist kein harmloses Digitalprojekt, sondern das perfekte Zusammenspiel von staatlicher Gesetzgebung, Konzerninteressen und Schweizer Machtcliquen – finanziert von jenen, die am meisten von Kontrolle, Datensammeln und digitalem Zwang profitieren.


«Dravens Tales from the Crypt» bezaubert seit über 15 Jahren mit einer geschmacklosen Mischung aus Humor, seriösem Journalismus – aus aktuellem Anlass und unausgewogener Berichterstattung der Presse Politik – und Zombies, garniert mit jeder Menge Kunst, Entertainment und Punkrock. Draven hat aus seinem Hobby eine beliebte Marke gemacht, welche sich nicht einordnen lässt.







