Ich wurde 1972 in Bern geboren und bin auch dort aufgewachsen. Das Leben war damals magisch, wir lebten im Leichtsinn. Wir hatten ein schönes, unbeschwertes Leben! Alle meine Freunde und Freundinnen wurden wie ein Teil der Familie behandelt. Wir gingen raus, um zu spielen, wir waren glücklich und keiner hatte auch nur irgend eine dieser neumodischen Allergien oder Unverträglichkeiten. Das lag wohl auch mitunter daran, dass wir den Sand aus dem Sandkasten gegessen haben, Äpfel und Kirschen von den Bäumen, OHNE unsere Hände 30x zu desinfizieren. Wir haben unsere Kuchen und Süssigkeiten miteinander geteilt. Der Tages-Eintritt ins Freibad oder ein Eis hat einen Franken gekostet.
Nach der Schule haben wir unsere Hausaufgaben gemacht um dann so schnell wie möglich mit dem Spielen zu beginnen. Man konnte einen ganzen Tag auf dem Spielplatz oder einfach im Freien bleiben, ohne Geld. Es wurde alles brüderlich geteilt. JEDER war mal dran. KEINER hat sich gedrückt. Wir spielten die ganze Zeit Fussball, fuhren mit Rollschuhen, Fahrrad oder Roller. Spielten mit Murmeln und Gummitwist, Hüpfen, Verstecken, Fangen, Räuber und Poli… wir sind auf die Bäume geklettert, haben Baumhäuser gebaut, ohne dass jemand die Behörden rief und uns wegen Sachbeschädigung belangt hat.
Wir haben einen Berg mit den Herbstblättern gemacht zum reinspringen ohne an die Mikroben zu denken. Wir konnten unbesorgt durch die Nachbarschaft laufen. Auch spät Abends im Dunkeln. Wir mussten nicht mit Smartwatch oder Smartphone überprüft und behelicoptert werden. Wir konnten die Uhr lesen. Sowohl digital, als auch analog. Wenn es hiess, sei um 7 zu Hause, waren wir das, mit einem Puffer von wenigen Minuten. Wir fuhren Rad auf dem Gehweg ohne Helm oder Knieschoner, aber mit einem Stück Karton, das zwischen den Speichen steckte, um Motorradgeräusche zu machen. Wir bauten uns Sprungschanzen aus Erde und Brettern, fielen hin, standen auf, fuhren weiter. Kein Pflaster oder Desinfektionsmittel musste auf die aufgeschürften Knie oder Ellenbogen. Um uns mit unseren Kameraden zum Spielen zu treffen, gingen wir vor ihr Haus und riefen lautstark ihre Vornamen oder klingelten an der Tür.
Abends nach unserem Bad haben wir unseren Schlafanzug und unsere Hausschuhe angezogen und spätestens 20:00 Uhr waren wir im Bett, ohne zu reden. Ohne Handy. Ohne Fernseher. Wir haben uns gefreut, wenn die Wettervorhersage schönes Wetter für den Tag danach vorhersagte, denn das war alles, was uns wichtig war, wissend, dass wir morgen draussen spielen konnten. Keine sozialen Medien, keine Smartphones und wir wussten nicht, was wir hätten damit anfangen sollen, weil wir Freunde, Freundinnen und einen Ball hatten. Wir hatten vor nichts Angst und um unsere älteren Menschen mussten wir uns keine Sorgen machen. Niemand war böse, weil wir uns aufeinander verlassen konnten. Uns wurde dieser Respekt gegenüber Anderen beigebracht. Bei Sonnenuntergang wussten wir, dass es Zeit ist, nach Hause zu gehen.
Wir sollten öfter über all diese glücklichen Momente nachdenken, denn wir sind verloren in einer Gesellschaft, in der es immer weniger Respekt, Mitgefühl oder Wohlwollen für andere gibt. Der gesunde Menschenverstand verliert haushoch, genau wie das Verständnis von Gut oder Böse, von richtig oder falsch. Wir vegetieren in einer Gesellschaft, in der jeder nur noch an sich denkt. An andere denken, geht nur noch mit Heuchelei, als STatusobjekt und mit Groll. Oder mit Anwalt. Kopiere den Text, füge dein Geburtsjahr ein und wo du aufgewachsen bist und vergesse nie, woher du kommst…