Mit “Willkommen in der Unsterblichkeit” begrüssen uns Hämatom auf ihrem neusten Werk “Keinzeitmensch” und schnell wird klar, da werden keine Gefangenen gemacht, hier gibts was für das Gehör als auch für das Gehirn. Spielen können sie, die Jungs aus Franken, die neue CD knüppelt direkt und unverfroren los bis die Zirbeldrüse rotiert. Leider klappt es mit den Texten nicht so wirklich, diese sind teilweise zwar gut gelungen, doch stellenweise auch recht flach und höchsten pseudo-provokativ und längst nicht so krass wie Hämatom sich eigentlich darstellen möchte. Gespielt wird eine Mischung aus erdigem Rock, Streetpunk der hier und da ein wenig ins Hardcore-Lager reinreicht und beizeiten ein wenig Nu Metal und Neo-Thrash. Wer es mag, wird bestimmt Freude an “Keinzeitmensch” der Kinderschminkcombo haben.

Hämatom - Keinzeitmensch

Was ist der Mensch von Heute? Welche Ziele hat er? Welche Helden? Finden wir in der jetzigen Zeit noch viele Antworten auf diese Fragen? Wohin steuern wir, wenn Smartphones unseren Alltag bestimmen und eine politische Meinung als zweitrangiges Übel angesehen wird? In den Augen der vier Himmelsrichtungen schlittern wir in eine aussagelose Zeit, in der uns eine elitäre Schicht diktiert was wir zu glauben haben und die Industrie uns mit sinnlosem Dreck überschüttet bis wir an unserem eigenen Müll ersticken. In dieser Ellbogengesellschaft ist es nur den Alphatieren vorbehalten auf den Olymp zu klettern, der Rest bleibt auf der Strecke, weil er den steilen Anstieg nicht bewerkstelligen und das Tempo der sich immer schneller drehenden Uhr nicht mithalten kann. Doch bevor er aufsteht und versucht gegen diesen Verfall etwas zu unternehmen, bleibt er wortkarg und tatenlos zurück. Ein Keinzeitmensch ohne Zukunft und Vergangenheit. Die Missstände der Realität werden ohne Umschweife auf den Punkt gebracht und mit Nords unverwechselbarem Organ dem Zuschauer um die Ohren gehauen. “Uns ist bewusst, dass wir nicht die Welt retten können, aber wenn es uns gelingt aufzurütteln und zum Nachdenken zu animieren, dann haben wir schon einiges mit unserer Musik erreicht.” macht Drummer Süd unmissverständlich klar.

Hämatom Logo

Neben den Hämatom-typischen Texten, wie bei “Die Vierte Macht” über die einflussreiche Medienlandschaft, tauchen Hämatom bei “Bester Freund, Bester Feind” in die Problematik des Klonen ein. Ein Thema , welches seit Jahren heiss diskutiert wird, erfährt hier durch Textpassagen von Goethes “Zauberlehrling” besondere Dramaturgie. “Ahoi”, ein Track mit treibendem Beat, der kompromisslos nach vorne geht, wirkt durch das wiederkehrend gesungene “Ahoi” im Refrain sehr plakativ, weisst aber Tiefgang in seinen Strophen auf. Dramatisch wird der Versuch eines Flüchtlings vertont, über das Meer in das Paradies Europa zu gelangen. Eine Odyssee ohne Happy-End. Ein Song mit musikalsischer und textinhaltlicher Gewalt. Im Song “Morgenrot” widmen sich Hämatom einem übersinnlichen Phänomen. “Ein Herz verliert die letzte Schlacht, bevor ein heller Schein erwacht”. Im Klartext des Volksglaubens: Die Phase der Schwangerschaft, bis hin zur Geburt eines Säuglings wird oft vom Tod einer bekannten Person begleitet. Doch was passiert wenn die ausgewählte Seele ihren Platz nicht räumen will? Wenn Sie tief in der morsch gewordenen Lehne ihres Stuhls hängt und nicht weichen will, obwohl der Fötus im Leib der Mutter längst reif wäre, um das Licht der Welt zu erblicken. In Morgenrot bleibt der Schwangeren nichts anderes übrig, als ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und der Fügung mit Leibeskräften nachzuhelfen. Dieser Song ist ein Ausflug in ein skurriles Gedankenkabinett des Aberglaubens.

Hämatom

“Die Spirale des Wahnsinns dreht sich immer weiter und wir stehen mitten drin.” sagt Sänger Nord und somit ist es nicht verwunderlich, dass es auch 2013 nicht still wird um die Deutsch-Metaller von Hämatom. Das vergangene Jahr war ohne Frage das erfolgreichste der Bandgeschichte: Der Einstieg ihres letzten Albums “Wenn man vom Teufel spricht” auf Platz 60 der Media Control Charts, ihr Debüt auf dem Wacken Open Air und der sensationelle Entry ihrer ersten Live DVD “Schutt und Asche” auf Platz 8 der Media Control DVD Charts sind nur einige Highlights der vergangenen Saison. Am 30. August 2013 wird die erste Singleveröffentlichung der Bandgeschichte “Alte Liebe rostet nicht” erscheinen. Neben dem Titeltrack werden zwei weitere, exklusive Non-Album Tracks auf der Single enthalten sein. Und danach holen die Franken zum nächsten Schlag auf das Gehörsystem aus und präsentieren im September 2013 ihr neuestes Langspielwerk “Keinzeitmensch”. Die Vokalleistung kann nicht besonders viel herausreissen. Sänger Nord ist nicht übel, aber auch nicht so besonders toll. “Spontan und ehrlich” sollen sie sein, “Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen”, aber diese “Ehrlichkeit” können Hämatom einfach nie wirklich übertragen, zu viel klingt aufgesetzt. Die Herren Nord, Süd, Ost und West beweisen aber durchaus, dass sie gute Musik machen können. Herrlich roh knüppelt man deftig vorwärts und entwickelt eine Dynamik – wuchtig, fokussiert, vielseitig und in gegebenen Phasen sogar melodisch, dass das Album trotzallem einfach Spass macht.

Tracklist:

  1. Willkommen in der Unsterblichkeit
  2. Säulen des Wahnsinns
  3. Alte Liebe rostet nicht
  4. Ahoi
  5. Warum
  6. Panik
  7. Morgenrot
  8. Seelenpiraten
  9. Die vierte Macht
  10. Sing
  11. Bester Freund, bester Feind
  12. Ketten der Macht
  13. Genug ist genug
  14. Schutt und Asche (Bonustrack)
HÄMATOM - "Der KeinZeitMensch kommt ..." (Trailer)
HÄMATOM - "Der KeinZeitMensch kommt ..." (Trailer)

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