Es ist schon fast rührend, zuzusehen, wie ein erklecklicher Anteil der Bevölkerung sich selbst in staatstreue Schlafwandler verwandelt hat — applaudierend, wenn die Behörden neue Vorschriften aus dem Hut zaubern und stolz darauf, dabei brav mitzumachen. In Bern inszeniert man eine verblüffende Muppetshow: Gesetzestexte werden spielerisch verbogen, Grundrechte als optionale Accessoires behandelt — und das alles in Anwesenheit derjenigen, die lieber Befehle ausführen, als Verantwortung zu tragen. Viele sind froh, Anweisungen, statt Verantwortung zu übernehmen. Man hat ihnen beigebracht, Buchstaben zu entziffern; die Kunst, Inhalte zu verstehen oder Zusammenhänge zu hinterfragen, blieb offenbar im Praktikum stecken.
Individualität, Privateigentum, Selbstverantwortung — Begriffe, die bei gewissen Leuten inzwischen so archaisch klingen wie Faxgeräte. Menschen, die eigenständig denken, werden mit der kalten Schulter bedacht, ihre Skepsis als «unsolidarisch» abqualifiziert. Die historische Erinnerung reicht bestenfalls vier bis fünf Wochen zurück; längerfristige Perspektiven sind ein Luxus. Und wehe dem, der Meinungen jenseits des gängig-verordneten Narrativs äussert — das wird fix als «Hate Speech» gebrandmarkt und exkommuniziert.
Die Massnahmen der letzten Jahre, den Leuten Masken aufzuzwingen, Impffragen zum Thema zu machen oder absurde Testrituale einzuführen — medizinische Komplexität wurde in ein bürokratisches Ritual gegossen und per Stick, Stäbchen oder Formular durchgedrückt und als unumstössliche Notwendigkeiten verkauft. Jetzt ist man überrascht über chronische Krankheiten oder gesundheitliche Probleme und sucht die Schuld am Schicksal statt im eigenen Verhalten. Selbsterkenntnis? Fehlanzeige.
Und nun soll also eine «freiwillige» E-ID her — durch staatliche Abstimmung, versteht sich. Wenn etwas wirklich freiwillig ist, braucht man dafür keinen Volksentscheid: Diejenigen, die sich gern registrieren, können das jederzeit tun, ohne eine Abstimmung heraufzubeschwören. Stattdessen veranstalten wir ein politisches Theater, bei dem man applaudiert, während man Freiheitsrechte gegen einen digitalen Personalausweis eintauscht. Eine politische Choreografie, die nach Zustimmung sucht, um Grundannahmen zu verankern, die sich nur schwer rückgängig machen lassen.
Mein Standpunkt ist einfach: Ich will mich nicht an einem gesellschaftlichen Ritual beteiligen, das Freiheitsrechte gegen digitale Zertifikate eintauscht. Lasst die staatstreuen Schafe mit ihren Formularen und ihren digitalen Hoffnungen ziehen — ich werde mich nicht an ihrem Freudentanz beteiligen. Mein Leben ist zu kurz, meine Zeit zu kostbar, und meine Freiheit zu wertvoll, um mich diesem Spektakel unterzuordnen. Aufgeklärte Menschen haben immer die Wahl, und wenn nötig verlassen sie die Show. Verantwortung ist kein Massenprodukt, das man per Abstimmung verteilt. Zwingen kann man Tiere; aufgeklärte Menschen entscheiden selbst. Wer das nicht begreift, darf gern weiter tanzen… aber ohne mich!


«Dravens Tales from the Crypt» bezaubert seit über 15 Jahren mit einer geschmacklosen Mischung aus Humor, seriösem Journalismus – aus aktuellem Anlass und unausgewogener Berichterstattung der Presse Politik – und Zombies, garniert mit jeder Menge Kunst, Entertainment und Punkrock. Draven hat aus seinem Hobby eine beliebte Marke gemacht, welche sich nicht einordnen lässt.







