Mein Freund ist in Neuengland aufgewachsen, wo es Tauben gibt. Offenbar hassen sie sie auch. Er sagte immer etwas Schlechtes über Tauben, bis ich ihn auf etwas hinwies, woran er noch nie gedacht hatte:
«Wir haben Tauben domestiziert. Sie sind (fast) überall auf der Welt, weil der Mensch sie dorthin gebracht hat. Und sie waren mehr als nur Haustiere. Sie überbrachten Botschaften. Menschen machten mit ihnen Wettrennen. Sie lebten jahrhundertelang ein verwöhntes Leben als geschätzte menschliche Begleiter.
Dann bekamen wir Telefone und warfen sie weg wie Müll. Wir warfen sie buchstäblich weg. Ihre Art war bereits vollständig domestiziert und sie konnten in der Wildnis nicht überleben, sie haben in den Jahrhunderten, in denen sie von Menschen eingesperrt lebten, ihren Überlebensinstinkt verloren. Deshalb leben sie in Städten mit Menschen und nicht irgendwo in einem Wald. Das ist UNSERE Schuld. Und nicht nur, dass wir sie weggeworfen haben, jetzt werden sie von den Menschen auch noch als ‚geflügelte Ratten‘ verflucht, als Schädlinge abgestempelt und als sogenannte Überpopulation abgeschossen. Aber sie wissen nicht, wie sie ohne uns leben sollen. Ihr Instinkt sagt ihnen, dass sie uns vertrauen sollen. Also kommen sie weiterhin zu den Menschen und betteln um Futter, denn das ist die einzige Überlebenstechnik, die ihnen in den Genen geblieben ist.
Sie lieben uns, weil sie von uns so gezüchtet wurden, und doch hassen wir sie…»


«Dravens Tales from the Crypt» bezaubert seit über 15 Jahren mit einer geschmacklosen Mischung aus Humor, seriösem Journalismus – aus aktuellem Anlass und unausgewogener Berichterstattung der Presse Politik – und Zombies, garniert mit jeder Menge Kunst, Entertainment und Punkrock. Draven hat aus seinem Hobby eine beliebte Marke gemacht, welche sich nicht einordnen lässt.








