«Ich vermisse die alten Werte.»
«Du meinst: Frau in die Küche?»
«Nein, ich meine so Dinge wie ‚bitte‘, ‚danke‘, alten Menschen über die Strasse helfen oder die Einkäufe tragen.»
«Du meinst gute Manieren?»
«Manieren, alte Werte, wie du es nennen magst.»
«Findest du, die Welt ist egoistischer geworden?»
«Ja, irgendwie. Auch kälter.»
«Vielleicht war sie nie besonders warm. Vielleicht hatten wir nur öfter die Augen zu.»
«Mag sein. Aber früher hat man wenigstens noch versucht, nicht komplett gleichgültig zu wirken.»
«Und heute?»
«Heute ist Rücksicht eine Option. Kein Reflex mehr.»
«Ich hab neulich beobachtet, wie jemand neben einer alten Frau im Bus stand, die kaum atmen konnte – und keiner hat den Platz freigemacht.»
«Genau das meine ich. Alle schauen auf ihr Handy und hoffen, dass jemand anders sich bewegt.»
«Weil jeder glaubt, er ist selbst der, der gerade dringend sitzen muss. Oder wichtiger ist.»
«Oder weil wir alle zu beschäftigt sind, gut dazustehen – und dabei vergessen, gut zu handeln.»
«Glaubst du, das kommt irgendwann zurück?»
«Weiss nicht. Vielleicht erst, wenn’s wieder weh tut, nett zu sein. Wenn’s wieder Mut kostet.»
«Und bis dahin?»
«Bis dahin sage ich halt weiter ‚bitte‘ und ‚danke‘. Auch wenn’s keiner zurück sagt.»
«Altmodisch.»
«Vielleicht. Aber irgendwie fühlt es sich richtig an.»
«Richtig fühlt sich heutzutage schon fast rebellisch an.»


«Dravens Tales from the Crypt» bezaubert seit über 15 Jahren mit einer geschmacklosen Mischung aus Humor, seriösem Journalismus – aus aktuellem Anlass und unausgewogener Berichterstattung der Presse Politik – und Zombies, garniert mit jeder Menge Kunst, Entertainment und Punkrock. Draven hat aus seinem Hobby eine beliebte Marke gemacht, welche sich nicht einordnen lässt.







