Seit Jahrtausenden wird uns eingebläut: «Ihr seid hier, weil ihr gesündigt habt!» – Ja klar, Mama Eva hat im Paradies ein Stück Bio-Obst gegessen und zack: Wir alle kriegen lebenslanges Knastticket auf Planet Irrenhaus. Danke auch, Apfel-Industrie. Und dann kommt der nächste Bestseller: «Jesus ist für euch gestorben!» – Oh, wie praktisch! Also wenn ich das richtig verstehe: Ein Typ lässt sich vor 2000 Jahren öffentlich hinrichten und das soll meine Strafzettel im kosmischen Register löschen? Das ist ja wie wenn einer in Sibirien im Jahr 1847 in eine Pfütze pinkelt und ich hier im Jahr 2025 sagen kann: «Danke, Bro, ich bin jetzt rein wie frisch geputztes Porzellan.»
Aber gut, im System der ewigen Lügen muss man’s halt glauben – weil wenn nicht, gibt’s kein Abzeichen fürs brave Schaf. Ich persönlich sage: Für meine Entscheidungen und Taten trage ich selbst die Verantwortung. Punkt. Ich will weder den Mist anderer Leute tragen, noch will ich, dass einer für meinen Mist stirbt. Das ist doch völlig geisteskrank – dafür muss man komplett auf Drogen sein, Hacke voll wie ein russischer Matrose nach drei Wochen See und nebenbei noch am Tropf der Fremdlogik hängen.
Und dann diese Kreuz-Party: Der Typ hängt da, blutet wie ein aufgeschlitzter Weinschlauch und die Leute sagen: «Oh, schön, lasst uns doch seinen Leib essen und sein Blut trinken.» – Ja, alles klar, Gourmet-Kannibalismus unter dem Siegel der Heiligkeit. Nächster Schritt: Hostien in der XXL-Familienpackung bei Lidl. Wir sind aber nicht hier, um unsere «Sünden» abzuarbeiten – das lässt das System eh nicht zu. Die haben ’nen unendlichen Vorrat an neuen Schuld-Paketen. Heute Klima, morgen Gesundheit, übermorgen hast du falsch geatmet und bist CO₂-Verbrecher.
Nein, wir sind hier, um den ganzen Laden auseinanderzunehmen – komplett, von den Pforten bis zu den Dachziegeln. Samt der ganzen Wächter, seelenlosen Androiden, Halbgötter mit Überheblichkeitskomplex und all den selbsternannten Göttervertretern, die meinen, sie könnten für den Chef sprechen, obwohl sie nicht mal seine Telefonnummer haben. Und wenn wir schon dabei sind: Diese «Wächter» – ja, genau die im feinen Anzug, mit dem «Ich bin wichtig»-Blick – die kriegen’s auch. Diese Nullnummern, die sich für spirituelle Türsteher halten, aber eigentlich nur die Hand aufhalten, wenn’s um Energie und Geld geht.
Das System ist wie ein alter Zirkus, mit rostigen Karussells, stinkenden Popcorntüten und Clowns, die nur noch aus Pflichtgefühl grinsen. Und Jesus? Ja, der arme Kerl wird seit 2000 Jahren als Maskottchen missbraucht. Wetten, er würde heute sagen: «Ey Leute, ich wollte eigentlich nur ’n bisschen Liebe predigen und jetzt verkauft ihr mich als blutiges Happy Meal?» Ich sag’s wie es ist: Wir sind nicht gekommen, um brav Schuld abzuarbeiten wie Buchhalter im Jenseits. Wir sind gekommen, um die Matrix mitsamt dem Serverraum zu sprengen, den Administrator zu feuern und die seelenlosen NPCs in den verdienten Ruhestand zu schicken.
Und wenn dabei ein paar Halbgötter plärren, weil ihr Spielplatz geschlossen wird – umso besser. Sollen die sich im Fegefeuer eine Hängematte suchen…

(via Rafael Maier)

«Dravens Tales from the Crypt» bezaubert seit über 15 Jahren mit einer geschmacklosen Mischung aus Humor, seriösem Journalismus – aus aktuellem Anlass und unausgewogener Berichterstattung der Presse Politik – und Zombies, garniert mit jeder Menge Kunst, Entertainment und Punkrock. Draven hat aus seinem Hobby eine beliebte Marke gemacht, welche sich nicht einordnen lässt.







