Heute feiern wir also wieder den grossen «Freiheitsmoment», den Fall der Berliner Mauer. Kerzen, Dokus, Politiker mit feuchtem Augen und die ewige Litanei von «Nie wieder Teilung». Herzergreifend, wirklich. Nur dumm, dass die Mauer längst wieder steht. Nur eben ohne Beton. Das macht sie irgendwie eleganter. Moderner. Nachhaltiger.

Ich erinnere mich noch gut: Die alte Mauer war ein hässlicher, grauer Klotz, geborener Betonsozialismus mit Schiessbefehl. Sie war die sichtbare Kulisse eines Systems, das sich Demokratie nannte, aber mit Überwachung, Propaganda und «operativer Zersetzung» arbeitete. Doch einige Friedensaktivisten waren im Lager jener, die sagten: «Vielleicht sollte man nicht alles bombardieren, was einem nicht gefällt.» Diese Leute nannten sich Grüne, Intellektuelle, Linke. Damals war «Frieden» ein progressives Ideal.

Fast 40 Jahre später ist alles herrlich umgekehrt. Die ehemaligen Friedensengel sind heute Kriegsminister im Strickpullover. «Frieden schaffen mit mehr Waffen» – als wäre Orwell persönlich als Pressesprecher zurückgekehrt. Die neue Mauer ist unsichtbar, aber für alle spürbar: Sie besteht aus Etiketten, Canceln, Kontosperrungen, Berufsverboten, NATO-Narrativ und moralischen Exkommunikationen. Sie ist vielleicht noch effizienter als die alte: Du brauchst nicht mal mehr Stacheldraht, wenn Menschen sich selbst überwachen.

Und die Kriegsrhetorik? Wundervoll abgesichert durch Leitartikel, Talkshows und Twitter-Strategen, die in 280 Zeichen wissen, was «geopolitisch notwendig» ist. Heute klingt Europa wie 1914 auf Amphetaminen: «Mut! Opferbereitschaft! Härte! Russland darf nicht gewinnen!» Während Atomwaffen still in ihren Silos liegen und gähnen: «Ihr macht das schon.»

Die Ironie ist fast poetisch: Wer heute noch sagt, dass Diplomatie besser sein könnte als ein globales Flächenbrand-Szenario, gilt nicht mehr als links, sondern als rechts, rückständig oder «Putin-Versteher». Die gleiche Haltung, die 1989 von grünen Kirchenbasiskindern und Sozialarbeiter*innen getragen wurde, ist heute angeblich Faschismus.

Vielleicht ist das die eigentliche Erkenntnis: Es gibt kein «links» und «rechts». Es gibt nur Befehl und Gefolgschaft. Krieg wird gemacht, wenn er politisch gebraucht wird. Frieden wird gelobt, wenn er dekorativ nützt. Und Demokratie ist das Wort, das die herrschende Klasse benutzt, um zu beschreiben, warum sie regiert und andere gehorchen sollen.

Wir haben aus der Geschichte nichts gelernt. Nicht, weil wir dumm sind. Sondern weil diejenigen, die gelernt haben, jetzt Geschichte bewusst wiederholen. Nur mit besserem Branding…

Demokratie™: Die Berliner Mauer fiel - die unsichtbare Mauer steht felsenfest


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«Dravens Tales from the Crypt» bezaubert seit über 15 Jahren mit einer geschmacklosen Mischung aus Humor, seriösem Journalismus – aus aktuellem Anlass und unausgewogener Berichterstattung der Presse Politik – und Zombies, garniert mit jeder Menge Kunst, Entertainment und Punkrock. Draven hat aus seinem Hobby eine beliebte Marke gemacht, welche sich nicht einordnen lässt.

Mein Blog war niemals darauf ausgelegt Nachrichten zu verbreiten, geschweige denn politisch zu werden, doch mit dem aktuellen Zeitgeschehen kann ich einfach nicht anders, als Informationen, welche sonst auf allen anderen Kanälen zensiert werden, hier festzuhalten. Mir ist dabei bewusst, dass die Seite mit dem Design auf viele diesbezüglich nicht «seriös» wirkt, ich werde dies aber nicht ändern, um den «Mainstream» zu gefallen. Wer offen ist, für nicht staatskonforme Informationen, sieht den Inhalt und nicht die Verpackung. Ich habe die letzten 2 Jahre genügend versucht, Menschen mit Informationen zu versorgen, dabei jedoch schnell bemerkt, dass es niemals darauf ankommt, wie diese «verpackt» sind, sondern was das Gegenüber für eine Einstellung dazu pflegt. Ich will niemandem Honig ums Maul schmieren, um auf irgendwelche Weise Erwartungen zu erfüllen, daher werde ich dieses Design beibehalten, denn irgendwann werde ich diese politischen Statements hoffentlich auch wieder sein lassen können, denn es ist nicht mein Ziel, ewig so weiterzumachen ;) Ich überlasse es jedem selbst, wie er damit umgeht. Gerne dürfen die Inhalte aber auch einfach kopiert und weiterverbreitet werden, mein Blog stand schon immer unter der WTFPL-Lizenz.

Es fällt mir schwer zu beschreiben, was ich hier eigentlich tue, DravensTales wurde im Laufe der Jahre Kulturblog, Musikblog, Schockblog, Techblog, Horrorblog, Funblog, ein Blog über Netzfundstücke, über Internet-Skurrilitäten, Trashblog, Kunstblog, Durchlauferhitzer, Zeitgeist-Blog, Schrottblog und Wundertütenblog genannt. Was alles etwas stimmt… – und doch nicht. Der Schwerpunkt des Blogs ist zeitgenössische Kunst, im weitesten Sinne des Wortes.

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