Wie infoweek.ch zu berichten weiss, hat die Schweiz mit 75% der Stimmen dem Vorschlag Office Open XML (ooXML) als Standard der ISO vorzuschlagen zugestimmt.
Der Ausgang dieser zweiten Abstimmung war für mich voraussehbar. 3/4 der Teilnehmer kamen im Auftrag von Microsoft, schliesslich wollte man es sich mit Redmond nicht verderben, nein, man wurde sicherlich noch «bekräftigt», an der Abstimmung teilzunehmen. Es ist erstaunlich, wie offen und unverfroren hier vorgegangen wird, um alles daran zu setzen, dass ein Standard zu Stande kommt. Offensichtlich kann eine einzelne Firma wie Microsoft um auf dem Markt überleben zu können, diesen nach ihrem Gusto manipulieren. Weder technische noch rechtliche Gegebenheiten oder die Abhängigkeit von einem Hersteller sind Hemmnisse für einen Standard. Vom gemachten Lobbyismus ganz zu schweigen.
Es ist zu befürchten, wenn OpenXML bald die letzten Hürden zum ISO Standard überwunden hat, dass das Open Document Format nach 2-3 Jahren in Vergessenheit geraten wird. Wie uns die Vergangenheit mehrfach gelehrt hat kann niemand daran glauben, dass zwei Standards eingehalten werden, wenn der eine Standard von einem Konzern mit 95% Marktanteil kommt. Zudem wenn man weiss, dass in der Informatik ja auch sonst nur selten überhaupt ein Standard mehr schlecht als recht eingehalten wird…
UPDATE: Naja, wenigstens scheint es die ISO selbst nicht sooo eilig zu haben, wie bei golem.de nachzulesen ist. Dann wird wohl Microsoft seinen Standard im Jahr 2008 «durchboxen».