Wer kennt ausserhalb der USA Oprah Winfrey? Die Welt hält der Schweiz wieder einmal den Spiegel vor. Für einmal ist es kein Banker, sondern eine ahnungslose Verkäuferin einer Zürcher Edelboutique. Weil sie eine Kundin nicht erkannte, ist nun der Teufel los. BBC News spricht von «Rassismus in der Schweiz». Weltweit setzt es ähnliche Schlagzeilen und auch der «Blick» titelte auf der Frontseite: «Rassismus!». Wie unglaublich borniert muss eine Oprah Winfrey sein um diesen Vorfall, oder ein Missverständnis so aufzublasen! Es zeugt nicht von grossem Fingerspitzengefühl, wenn die Dame von Welt sich so verhält. Offensichtlich kämpft sie auch mit dem Sommerloch. Könnte es nicht sein, dass die Verkäuferin ihr breites «amerikanisch» schlicht nicht gut verstanden hat? Aber offensichtlich setzen Amerikaner voraus, dass sie auf der ganzen Welt in ihrer Landessprache verstanden und bedient werden. Schliesslich sind wir Schweizer für viele Imperialisten Amerikaner nur dumme Bauerntrampel. Und Grosskotze haben die kleinsten Seelen.
Oprah Winfrey (59) ist in den USA eine Talkshow-Legende, ihr Vermögen wird auf 2,7 Milliarden Dollar geschätzt, in diesem Jahr wird ihr die US-Friedensmedaille, die höchste zivile Auszeichnung, verliehen. Doch was ist passiert? Anlässlich der Hochzeit ihrer Freundin Tina Turner reiste Oprah im Juli nach Zürich. Lady Winfree wollte etwas shoppen, landete in der Boutique «Trois Pommes» und wollte eine Kroko-Tasche kaufen, notabene zum lächerlichen Spottpreis von 35’000 Franken. Da bei diesem Preis Mme Winfree etwas verdutzt aus der Wäsche schaute, meinte die Verkäuferin, dass sie sich diese nicht leisten könne und zeigte ihr günstigere Modelle. Dies fasste die Dame gemäss ihren Angaben als Verweigerung der Verkäuferin auf, die Tasche aus dem Regal zu holen. Offensichtlich kannte die Verkäuferin die Lady nicht – vielleicht weil sie ungeschminkt unterwegs war – und diese Bildungslücke hat nun Frau Winfrey als rassistischen Vorfall dargestellt. Diese überlegte sich, demonstrativ die ganze Boutique aufzukaufen. Sie gönnte der Verkäuferin aber die Provisionen nicht und liess es bleiben.
Und nun werden wir von der halben Welt geprügelt. Doch geht es bei der Geschichte tatsächlich um Rassismus? Oder eher um die grenzenlose Eitelkeit einer TV-Talkerin, wie sie heute bei vielen Fernsehmoderatoren zu beobachten ist? Diese verdanken ihre Popularität einzig dem Umstand, dass Menschen auf der Strasse ihr Gesicht wiedererkennen. Deshalb steigen sie in der öffentlichen Wahrnehmung rasch in den Olymp der Promis auf und entwickeln oft eigenartige Ansprüche an die Welt. Sie wollen überall erkannt, bevorzugt behandelt, verehrt und geliebt werden. Weshalb eigentlich? Nur weil sie einen Text flüssig vor der Kamera ablesen oder schlagfertig Fragen stellen können? Der Vorfall zeigt mehr die seelische Befindlichkeit als über Rassismustendenzen in der Schweiz. Auslöser der weltweiten Empörung ist genau betrachtet lediglich die narzisstische Verletzung einer Frau, die erwartet, dass sich die Welt um sie dreht. Es ist eine Frechheit, gleich die ganze Schweiz in der ganzen Welt in den Dreck zu ziehen, nur weil sich dieser Vorfall in einer Boutique zugetragen hat. Irgendwie kommt mir das Verhalten der Dame ebenfalls rassistisch vor. Wenn ich in Zürich Scheisse bedient werde, ist das freie Marktwirtschaft. Wenn Mme Oprah Scheisse bedient wird, ist das ein Politikum. Hauptsache man scheint wichtig. Dumm wenn man merkt, dass man es nicht wirklich ist! Dann halt Plan B, man macht sich wichtig und schwingt die Rassismus Keule, die zieht immer, besonders in den USA. Denn wenn man als Amerikaner in Europa zu wenig bekannt ist, muss man in der Heimat von den Reisen erzählen, wie der Fischer, der einen soooooo grossen Fisch gefangen hat, auch wenn es in wirklichkeit nur eine Sardine war… There’s no Business like Show Business!