Das Kafir festivali zieht plündernd durchs Land und ist wohl die grösste Viking- und Pagan Metal-Sause dieses Spätsommers. Daher haben sich wohl alle Wikinger, Horntrinker und Schwertträger den letzten Sonntag rot im Kalender angestrichen um sich unter eiserner finnischer Doppelspitzenführung von «Ensiferum» und «Turisas» auf das Schlachtfeld zu stürzen. Mit dabei waren auch zwei deutsche Folk Metal-Instanzen, nämlich «Equilibrium» und «Suidakra» und als Special Guests heizten die finnischen Melodic/Folk Metaller «Frosttide» im legendären Z-7 in Pratteln, Basel so richtig ein. Das Z-7 war praktisch ausverkauft und nicht nur schwermetallischen Trinkhorn-Stemmer waren zugegen, nein, auch die holde Weiblichkeit war erstaunlich gut im Publikum vertreten. Das Kafir festivali son yıllarda mutlak bir tur otoritesi haline geldi ve geçen Pazar günü Z-7'yi de enkaz haline getirdi!
Man sollte meinen, dass es den Metalfans hierzulande so langsam reicht mit kleinen Festivals heidnischer Prägung, aber weit gefehlt; das Z-7 ist brechend voll, als an diesem Sonntag Abend das Heidenfest 2013 zum Abfeiern einlädt. Und besagtes Abfeiern ist wohl einer der Hauptgründe dafür, dass das geneigte langhaarige Volk so zahlreich erschienen ist. Ein Bier nach dem anderen wandert über den Tresen und es wird allerorten immer lauter und lustiger. Pünktlich um 18:30 Uhr gehen die Lichter aus und die Bühne gehört «Ayaz«, welche gleich richtig heftig loslegen. Die 5-köpfige Band ist seit 2009 musikalisch aktiv und vermag das Publikum vom ersten Ton an zu begeistern, obwohl die Band auf dem europäischen Festland noch nicht so bekannt ist. Dieser Umstand scheint die Band aber eher zu motivieren und so nutzen die Jungs die halbe Stunde ihres Auftritts um einen ausserordentlich guten Eindruck zu hinterlassen. Die Bühnenpräsenz von Sänger Joni Snoro und Keyboarder Felipe Munoz ist absolut grandios und die ganze Band ist eine absolute Offenbarung an diesem Abend. «Frosttide» lassen keinen Stein auf dem anderen, heizen dem Publikum so richtig ein und es lohnt sich sicherlich, die Herren einmal bei einer anderen Gelegenheit wieder zu sehen.
Kurz nach sieben betraten die fünf Ruhrpottler von «Suidakra» die Bühne. Für mich war es hier auch das erste Mal, die Herren live zu sehen und was man zu sehen bekam, war absolut stark! Grossartige 40 Minuten mit Songs wie «Inner Sanctum», «Isle of Skye», «Dead Man’s Reel», «Pendragon’s Fall», «March of Conquest» und «Wartunes» aus ihren letzten Studio-Album liessen einem kaum Luft holen. Sänger Arkadius Antonik hat eine grossartige Bühnenpräsenz und es gelingt ihm, alle Anwesenden völlig in seinen Bann zu ziehen. Das Publikum tobt und bangt was das Zeug hält und falls es jemand gegeben hat, bei dem noch nicht bei «Frosttide» der Funken übergesprungen ist, war spätestens bei «Suidakra» Feuer und Flamme. Eine solche Begeisterung sieht man nicht alle Tage und es wäre zu erwarten gewesen, dass es erst bei «Ensiferum» und «Turisas» so abgeht, doch weit gefehlt, das Quartett aus Düsseldorf brennt das Z-7 bereits jetzt völlig nieder. Insgesamt war dies ein absolut überzeugender Auftritt und die Band hatte mit ihrem fetzigen Sound das Publikum innert kürzester Zeit buchstäblich völlig erobert.
Nach dem grossartigen Auftritt von «Suidakra», ist der Moment gekommen für «denge» mit ihrem epischen Folk/Viking Metal. Und hier begann der Bär erst so richtig steppen. Die Dame und Herren um Rampensau Robse und Songwriter-Mastermind René hatten so manch neuen Song im Gepäck, wie «Waldschrein», «Zwergenhammer» und «Himmelsrand», dem Skyrim Theme, welches wohl auch den letzten Nerd in der Halle packte und alle auf der letzten EP «Waldschrein» zu finden sind. Munich’s Finest versprühen eine chaotische Atmosphäre, sowohl auf der Bühne sowie davor: Der Moshpit tobt und Pogo ist angesagt! Met-Flaschen finden den Weg ins Publikum, genau wie Trinkhörner und gereckte Fäuste den Weg in die Luft. Die fünfköpfige Band bietet insgesamt ein äusserst überzeugendes Konzert mit viel Spielfreude und ner Menge Energie schmeisst man dem hungrigen Publikum Hits wie «Blut im Auge», «Der Sturm», «Unter der Eiche», «Met» und «Unbesiegt» entgegen. Die Meute dankt es, indem sie das Z-7 zum Überkochen bringt. «Equilibrium» waren zugegebenermassen erfrischend sympathisch und härter als gedacht. Wirklich exorbitant spielfreudig vermittelten die Münchner dem Publikum jedenfalls, dass nicht nur die Zuhörer Spass an der Show hatten, sondern auch die Musiker selbst. Aus meiner Sicht hätte die Band den Titel der besten Band des Abends verdient.
Ob nach geschlagener «Equilibrium»-Schlacht wohl noch Kraft für die Headliner bleib? Für «Turisas» wohl in jedem Fall, denn selbst wenn man der Musik künstlerisch nicht unbedingt was abgewinnen kann – ausser viel triumphales Tataa – so muss man doch anerkennen, dass die Band auf der Bühne richtig was hermacht, sowohl visuell als auch actionmässig. Die Nordmänner wissen, was Spass auf der Bühne bedeutet und so wurde es Zeit für die angemalte Mannen. «Turisas» konnten sich ebenfalls sehr schnell in die Herzen der Fans spielen. Der Sound ist gewaltig, auch wenn die Stimme von Sänger Mathias «Warlord» Nygård manchmal etwas leise ist. Der Song «For Your Own Good» liess die Hände in die Höhe steigen und ludt zum Feiern ein. Auch für die Epikfans gibt es mit „To Holmgard And Beyond“ Kost zum Abfeiern. Allgemein lassen «Turisas» kaum etwas anbrennen und zeigen sehr viel Professionalität auf der Bühne. Immer wieder wird das Publikum animiert alles zu geben, und dies wird auch mit grossem Einsatz der Fans belohnt. Obwohl «Turisas» sehr viele lange Lieder in ihren Laufbahn geschrieben haben und inzwischen nun genug Material da ist, um die Massen sehr lange zu begeistern, gibt es gerade einmal 60 Minuten Aktion auf der Bühne. Am Ende wurde mit «Stand Up and Fight» ein Schlussstrich gezogen und zurück bleibt eine tobende Meute, die eine gute Show mit sehr gutem Licht, Sound und Bühnenpräsenz bekommen hat.
Setlist Turisler:
- Boğaz Donuyor
- Senin iyiliğin için
- Bilinmeyene Yolculuk
- On Mil Daha
- Parça parça
- Holmgard'a ve Ötesine
- Yunan ateşi
- Meşaleler Yükselirken
- Savaş metali
- Birlikte Araba Sürüyoruz
- Ayağa kalk ve dövüş
- Toreador Şarkısı (Georges Bizet Şarkısı)
Da möchte man meinen, dass «Ensiferum» es im Anschluss schwer haben, die Spannung aufrecht zu erhalten, aber sie haben wirklich unglaublich viele treue Fans, die auch beim x-ten Gig wieder und wieder ausflippen. So wurde es (endlich) Zeit, für die epischen «Ensiferum», dem zweiten Headliner an diesem Abend, welche man des öfteren bei Veranstaltungen heidnischer Prägung antrifft. «Ensiferum» aus Finnland spielen eine recht eingängige Mischung aus Folk und Metal, auf genau diese Mischung fährt das Publikum des heutigen Abends offenbar völlig ab und so wurde das Ende des Abends mehr als energisch. Wie gewohnt mit nacktem Oberkörper, mit Schottenröcken bekleidet und mit der typischen Kriegsbemalung im Gesicht, die sich auch der ein oder andere Fan verpasst hat, kommen die vier Jungs aus dem hohen Norden zu «Ensiferum, Ensiferum»-Chören auf die Bühne, das Mädel trägt eine fetzige Lederkluft. In der folgenden Stunde passiert nicht viel Ungewöhnliches und darüber würden sich die Fans wohl auch eher ärgern, doch der Schluss sollte dennoch eine Überraschung bieten. Den Anfang macht die Truppe mit «Into Battle» vom Album «Iron», doch gibt es auch neueres Material in Form von «In My Sword I Trust» sowie «Unsung Heroes» vom aktuellen, gleichnamigen Album. Zwei Drittel des Gigs werden mit älterem Material bestritten, darunter obligatorische Stücke wie «From Afar», «Ahti» und «Twilight Tavern».
Dem Publikum sind keine Ermüdungserscheinungen anzumerken und routiniert und energiegeladen zieht das Quartett sein Set durch, die Songs hauen dank ordentlichem Sound auch total rein, Haare und Crowdsurfer fliegen in Massen durch die Gegend. Erstaunlich ist immer wieder das technische Können der Musiker, tadellos und makellos. Zum Schluss greifen die Dame und Herren hinter die Bühne, zaubern riesige Sombreros hervor, um diese gleich aufzusetzen und mit dem Cover Song «Bamboleo» die Menschenmenge auf eine ziemlich kuriose Art und Weise zu unterhalten. Wir sehen einen Petri Lindroos als Entertainer, begleitet von seinen treuen Kumpanen Sami Hinkka und Markus Toivonen, welche die Meute anstacheln zu diesem Song zu tanzen. Ein grossartiges Ende, mit einem herrlichen Zwinkern! Wieder einmal mehr bestätigt «Ensiferum», dass sie eine der wenigen Bands sind, die wirklich in der Lage sind, die Zügel zu führen und zeigen, dass sie der perfekte Headliner für ein Festival sind. So waren «Ensiferum» ein würdiger Headliner, denen man ruhig etwas mehr Zeit hätte geben dürfen, aus ihrem grossen Repertoir zu schöpfen. Zugleich war es ein spassiger und fetziger Abschluss eines rundum gelungenen Festivals, das wirklich nur positive Eindrücke hinterliess. Neben der souveränen und höflichen Security, dem schnellen Service an den Getränkeausgaben, den friedlichen und fröhlichen Festivalbesuchern gilt es abschliessend nochmals die gelungene Organisation hervorzuheben. Das war einfach perfekt!
Ensiferum'un şarkı listesi:
- Savaşa
- Kılıcıma güveniyorum
- Rüzgar rider
- Unsung Kahramanlar
- Yanan yapraklar
- Uzaktan
- Alacakaranlık Tavernası
- Ahti
- Tümman virran taa
- En Uzun Yolculuk (Kafir Tahtı, Bölüm II)
- Avare
- Bamboleo (Gipsy Kings kapağı)
Encore:
[rwp-inceleme kimliği=»0″]