Ich kenne die Arbeiten von Manfred Deix vor allem aus den U-Comix und der Titanic, seine grotesken Figuren mit den blutunterlaufenen Glubschaugen und geifernden Blicken vergisst man nicht so schnell. Seine Karikaturen aufgeblasener Politiker, psychophatischer Nazis und den geilen Pfaffen bildeten die Wirklichkeit wohl besser ab, als jedes Foto. Seine nicht vorhandene Arbeitsauffassung und seine Anti-Karrieregeilheit machten ihn dann endgültig bewundernswert. Er hat Hässlichkeit zu Kunst gemacht. Und seine Feder war nicht spitz, sie war ein Stachel. Manfred Deix offenbarte in seinen Karikaturen aufs Witzigste unser aller Verlogenheit.
Nun ist der österreichische Zeichner und Karikaturist Manfred Deix am Samstag im Alter von 67 Jahren gestorben, wie der Direktor des Karikaturmuseums Krems, Gottfried Gusenbauer, am Montag der österreichischen Nachrichtenagentur APA bestätigte. Hier ein paar Nachrufe beim Standard, Kurier und Salzburger Nachrichten. Goodnite, Manfred. Aus einem Interview mit Freizeit.at:
Marietta über Manfreds völligen Mangel an Ehrgeiz: ‘Er hat sich nie ernsthaft um irgendwas bemüht.’ […]
Ein wichtiges Comic-Festival mit allen Vertretern der Frankfurter Schule. Deix der Ehrengast. Wann er kommt? Ich sag: Er wird zurückrufen. Stimmklirren: ,Was heißt, zurückrufen? Das Fest beginnt in einer halben Stunde.’ I hab net g’wusst, wo er ist. Nur in Luzern sicher net.“ Oder dringend der NDR: Sie haben das Studio mit überlebensgroßen Deix-Figuren ausgestattet. Ein Flugticket geschickt. Wo er steckt? Er muss in die Maske! Die Sendung hat ohne Deix stattgefunden. Der Art Director vom Spiegel wollte ein Cover abholen. Beppo Votzi hat den profil-Cartoon urgiert. Natürlich gewusst, dass ich lüg, wenn ich sag, Manfred ist krank. Aber i konnt net zugeben, dass ich ihn seit einer Woche nimmer g’sehen hab. Sicher wollt ich oft abhauen, aber was mach ich mit den ganzen Katzen?