Der Kassetten-Walkman ist tot! Wie man heute überall nachlesen konnte, hat der japanische Elektronikkonzern Sony die Produktion seines legendären mobilen Kassetten-Abspielgerätes «Walkman» eingestellt. Damit endet die Geschichte des Walkmans nach mehr als 30 Jahren. Die Band-Technik war ohnehin längst überholt – den ersten stellte Sony im Jahr 1979 her – doch bis heute weckt der Walkman romantische Gefühle und nostalgische Erinnerungen. In den 80er Jahren prägte der Walkman eine ganze Generation und auch schwelge gerade einwenig in den Erinnerungen.
Ich selbst war soviel ich noch weiss nie im Besitz eines «echten» Walkmans, mein Erster war ein schwarzes Kästchen aus Vollplastik, mit viel zu grossem transparenten Deckel und klobigen Knöpfen. Im Gegensatz dazu war das Gerät von Sony aus Metall, in irgendeinem Metallic-Farbton, mit runden, eleganten, einen halben Zentimeter vorstehenden Bedienknöpfen. Die für damalige Verhältnisse kleinen, handschmeichlerisch in Alu gehüllten Wunderwerke der Technik waren für uns Teens gewissermassen der Ferrari für 14-Jährige, waren die Teile doch nicht gerade billig, noch Ende der 80er kosteten die besseren Modelle locker mal 300 Franken und das war ziemlich viel Kohle für ein Taschengeld-Budget. Ja, damals war der Walkman ein Statussymbol, ähnlich wie es Handys heute sind.
Hach, waren das noch Zeiten, als man noch über die Bandqualitäten verschiedener Leerkassetten Hersteller fachsimpelte, ob mit oder ohne Chrome und die grösste Schwierigkeit beim kopieren eines Albums die Tatsache war, dass ein 45 Minuten Album meist länger dauerte und deshalb nicht auf eine Seite einer 90er-Kassette passte… Gut erinnere ich mich an die grantigen älteren Damen mit bösen Blicken und getuschelten Bemerkungen, wenn man sich als Musikfreund in selbstgewählter Isolation – signalisiert durch die Schaumstoffkopfhörer auf den Ohren – in den Bus setze, war dies für die ältere Generation durchaus ein Akt der offenen Rebellion. Aber man musste sich ja nichts hören
Mein Pseudo Walkman fing nach einer Weile fürchterlich an zu leiern, so dass man sich eigentlich gar nichts mehr darauf anhören mochte und so musste der nächste her, dieses Mal etwas bessere Qualität, aber immer noch nicht das Original und auch da… Dieses Problem lösten vollständig die digitalen Musikplayer – Apple schuf mit dem iPod eine Ikone, die den Walkman zu einem historischen Relikt macht, zu einem mehr als überflüssig gewordenen Botschafter der analogen Vergangenheit. Mal sehen, was passiert, wenn der iPod in 21 Jahren seinen 30. Geburtstag feiert. Vermutlich wird man dann nostalgische Abgesänge auf dedizierte Musikabspieler lesen, weil unsere tragbaren Multimediainternetsupidubigeräte dann für alles auf einmal zuständig sein werden, für Musik und Filme, Text und Spiele, Kaffee kochen und rasieren…