Freunde, die Untoten haben gestern Sonntag die Herrschaft an sich gerissen, dies unter der Führung von Rob, ausgehend vom Les Docks in Lausanne! Wie pflegte bereits mein Grossvater zu sagen: «Wenn in der Hölle kein Platz mehr ist, kommen die Toten zurück auf die Erde» und für Rob Zombie und seine Mannen sind wir dem Teufel mehr als nur dankbar. So kriegte ich gestern wohl eine der grossartigsten Shows ever geboten. Ein Gruselkabinett sondergleichen, dass jedem Horror- und Metalfan die Nackenhaare aufstellt, vor Ehrfurcht erschaudern, Marilyn Manson wie Kinderkram und Alice Cooper wie Kasperletheater aussehen lässt.
Dass ich das noch erleben darf, nach über 16 (!!!) Jahren Abwesenheit gastiert der Meister dann doch mal wieder im Schweizer Ländle. Und Freunde, um es gleich vorweg zu nehmen, wer gestern nicht in Lausanne war, hat was verpasst! Das Warten hat sich gelohnt, Zombies aktuelle Musiker Mannschaft (Joey Jordison am Schlagzeug, Piggy D. am Bass und der irre John 5 an der Gitarre), welcher er auf seiner Superbeast Rising 2011 Tour dabei hat, ist vom ersten Ton an eine Macht. Songtechnisch liegt der Fokus auf Zombie Solo-Material, doch auch White Zombie-Klassiker wie «More Human Than Human» und «Thunder Kiss ’65» fehlen nicht. Doch immer schön der Reihe nach…
Der Einlass erfolgte punktgenau um 19 Uhr, die Masse drängte erwartungsvoll in die Halle. Und was soll ich sagen, die Halle ist etwas übertrieben, ein kleiner, schmucker Club öffnet seine Pforten, bei dessen betreten ich mich doch ein wenig wundere, dass hier ein Name wie Rob Zombie auftritt. Umso genialer! Die Nähe zur Bühe ist kaum zu Topen und diese ist, im Gegensatz zum restlichen Club, doch recht gross ausgefallen und verspricht eine hervorragende Show! Schnell einen Abstecher zum Merch-Stand, ein Bier geschnappt und ab, einen Platz weit vorne sichern. Wenn der Mann mit seinem Industrial Horror Metal schon mal zugegen ist, will ich das Spektakel auch aus allernächster Nähe sehen! Übrigens bemerkt der Meister himself die grösse des Clubs auch gleich selbst im nachfolgenden Clip:
Sofort sticht einem die Bühnendekoration ins Auge: 3 Schwarz-Weiss-Portraits von klassischen Filmmonstern wie Frankenstein oder dem Wolfsmenschen. Zusätzlich mehrere Podeste vor den Mikros, damit auch ja alle die Zombies zu Gesicht bekommen und an den Mikro-Ständern hingen riesige Skelette, das von Rob hatte gar 6 Arme. Um 20:30 Uhr startete das dramatische Intro und die 4-köpfige Band betrat unter lautem Jubel die Bühne. Als Opener fungierte erwartungsgemäss «Jesus Frankenstein» vom aktuellen Album. Was für ein Start!
Vorbildlich die akustischen Gegebenheiten, der Sound ist allererste Sahne. Klar, druckvoll und transparent wummert jedes einzelne Instrument aus den Boxen. Auch das Publikum ist gut drauf, geht auf die ganzen Mitklatsch-Spielchen ein und hat scheinbar ganz einfach Bock auf Party. So soll es sein, gleich zu Beginn ist der Deibel los! Zu «Mars Needs Women» wurden rund 2 Dutzend Wasserbälle ins Publikum gefeuert, sehr passend zur Partystimmung. Der Song ist ne Bombe. Der Oberzombie wirbelte die ganze Show über wie ein Derwisch über die Bretter, seine 46 Jahre merkte man ihm beim besten Willen nicht an.
Die Band wirkte wie aus einem Guss eingespielt und der Sound ordentlich. Die Lightshow war auch grosse Klasse und Rob Zombie gab von Anfang an Gas, die Band um ihn war einfach gut drauf, das Publikum feierte dementsprechend und ging richtig gut ab. Rob selbst ist und bleibt ein Entertainer vor dem Herrn, sehr professionell, dabei aber auch sehr spontan und immer sympathisch. So soll es sein. Das immer wieder wechselnde Bühnenoutfit wirkte dabei auch sehr positiv.
Im weiteren Verlauf der Show folgten Klassiker auf Klassiker. Der Meister bediente sich auch bei seiner alten Band White Zombie und zauberte Göttergaben wie «Creature of the Wheel» und «Super-Charger Heaven» aus dem Hut, bei denen es kein Halten mehr gab.
Auch ohne grosse Effekte (Shit!) verstand der Musiker und Regisseur es, das Publikum zu begeistern und das ist eigentlich viel mehr wert als jeder noch so coole Effekt. Die Show an sich war natürlich trotzdem top, der Sound vom Feinsten und das Bühnenbild halt schlicht, aber stimmig. Nach den Zugaben, die natürlich u.a. den Megahit «Dragula» umfassten, war dann rund 90 Minuten Schicht im Schacht. Die Leute waren aus dem Häuschen und ich denke, niemand wird enttäuscht nach Hause gegangen sein. Zumal der Mann sehr publikumsnah und sympathisch wirkt. Das Konzert war einfach grossartig, allerdings viel zu kurz
Setlista:
- Sinners Inc.
- Jezus Frankenstein
- Superbestia
- Demoniczna prędkość
- Demonoid Phenomenon
- Szumowiny Ziemi
- Nigdy nie przestanę (The Red, Red Kroovy)
- Żywa martwa dziewczyna
- Mars Needs Women
- House of 1000 Trupów
- Bardziej ludzki niż ludzki (piosenka białego zombie)
- Super-Charger Heaven (White Zombie Song)
- Creature of the Wheel (White Zombie Song)
- Thunder Kiss '65 (piosenka białego zombie)
- Dragula
- Lordowie Salem
- Pussy Liquor
Bisy:
Doch leider kommen nicht mehr alle Fans in den Genuss der Show, denn nachdem schon die irischen Konzerte am 28. und 29. Juni aus «persönlichen Gründen» abgesagt werden mussten, sind jetzt die nächsten Dates in Europa dran. Offiziell erklärt Rob Zombie nur:
«Es tut mir sehr leid, alle Shows nach dem 26. Juni absagen zu müssen. Ich bin nicht krank, wir haben nichts gegen euch – keines dieser Gerüchte ist der Grund. Es sind Dinge vorgefallen, wegen denen wir nach dem 26. wieder in die USA müssen. Wir hassen es, absagen zu müssen. Es ist eine Enttäuschung auf allen Ebenen. Wir haben uns sehr auf die Shows gefreut und werden sie nachholen.»
Was also wirklich der Grund ist, bleibt offen. Wann genau Rob Zombie endlich wieder den weiten Weg nach Europa antritt, ebenfalls. Wie auch immer, ich werde beim nächsten Mal wieder mit dabei sein, wenn die Zombie Invasion die Schweiz erfasst…
[identyfikator recenzji rwp=»0″]