Endlich war es nun also soweit, SF zwei zeigt als Free-TV-Premiere die Emmy-nominierte und kontroverse US-Serie um den Forensiker, der nach Dienstschluss mit Gewaltverbrechern abrechnet. Zum Auftakt in “Delikatessen” zeigt das Schweizer Fernsehen gleich eine Doppelfolge. Und dies ungeschnitten!
Dexter ist primär ein junger Serienkiller – ein Monster und Rächer in einer Person. Als Waise wurde er im zarten Alter von drei Jahren in Miami von einem Polizisten aufgezogen, der seine gewalttätige soziopathische Veranlagung erkannte und in geordnete Bahnen zu lenken suchte. Heute lebt Dexter seinen Tötungstrieb aus, doch vergreift er sich nur an unverbesserlichen Gewalttätern, die von Gesetzes wegen eine drakonische Strafe ereilt hätte, die aber aus verschiedensten Gründen nicht verurteilt werden konnten. Bei Tage ist Dexter Morgan übrigens ein Gesetzeshüter, ein Tatortspezialist für Blutspritzer.
Spannend und sehenswert ist die Serie aber insbesondere wegen der kontinuierlichen Selbstspiegelung: Dexter weiss, dass er ein Ungeheuer ist und bemüht sich, wie ein Mensch zu wirken. “Hey, wollen wir spielen?” Mir haben die psychologischen Tiefen sehr gut gefallen und auch Dexters Perspektive auf menschliche Gefühle sind in sich sehr stimmig, mir fällt keine zweite Serie ein, die so tief in die Psyche eines Menschen einsteigt. Einen Serienkiller darzustellen, der eben nicht als eiskalte Tötungsmaschine daherkommt, sondern seiner ganz eigenen Gefühlswelt folgt, die sich für Aussenstehende aber immer noch als sehr strange darstellt ist vielleicht nicht besonders mutig oder gar subversiv, aber in Dexters Fall sehr unterhaltsam. Mehr davon
“Wieso kriege ich diesen niedlichen Haufen Körperteile nicht aus meinem Kopf?”