Ordentlich Durchschlagskraft hatten Amon Amarth schon immer, mit dem achten Studioalbum «Surtur Rising», welches heute rausgekommen ist, hatte man sich von Anfang an zum Ziel gesetzt, ein härteres, wütenderes, traurigeres, melancholischeres und gleichzeitig mönströseres Album zu schreiben, als es «Twilight of the Thunder God» nach Meinung der Band war. Und so weiss man auch exakt, was einen auf «Surtur Rising» erwartet. Wahnsinnig fette Riffs, ultratiefe Wikinger-Vocals und Melodien zum Niederknien. Das Album verdient in sämtlichen Kategorien die Höchstnote, denn es ist alles da, was ein perfektes Metal-Album braucht. Selbst wenn ich Trinkhörner immer noch als eine Art Penisersatz ansehe, bieten Amon Amarth hier Metal der Sonderklasse. Macht weiter – und zwar genau so!
Amon Amarth, die Death-Metal-Band aus Tumba, einem Vorort der schwedischen Hauptstadt Stockholm bietet auf ihrem neuen Album wieder so einiges für den geneigten Hörer. Während das letzte Album auf lange Sicht ein wenig zu deutlich in klassischen Metal-Gefilden wilderte, schafft «Surtur Rising» genau den richtigen Spagat zwischen schwarz angehauchtem Death Metal und traditionellen Heavy Metal Melodien und stellt die logische Fortsetzung der bisherigen Band-Diskografie dar. Musikalisch baut «Surtur Rising» auf dem Vorgängeralbum «Twilight of the Thunder God» auf und klingt dennoch düsterer und epischer und ist dabei völlig im Einklang mit dem zentralem Thema des Albums, dem Feuerriesen Surtur. Thematisch bleibt die Band somit ihrem Konzept der letzten Alben über die nordische Mythologie treu und vermeidet weiterhin klischeehafte Heroenschlachten zu besingen, sondern konzentriert sich auf die Mythologie an sich.
Amon Amarth gelingt es einen von der ersten bis zur letzten Sekunde vollkommen zu packen. Das Album berührt, weckt Emotionen und lädt auf eine musikalische Reise ein, die Welten vor dem inneren Auge entstehen lassen. Seit dem vierten Album «Versus The World» aus dem Jahre 2002 hat sich bei Amon Amarth in musikalischer Hinsicht nichts mehr oder zumindest nur noch sehr wenig getan. Die Band hat mit diesem Album ihren Weg gefunden und schreitet diesen unbeirrt fort. Melodischer Death Metal, viel klassischer Heavy Metal und Johann Heggs unverwechselbarer Gesang. Amon Amarth haben es ein weiteres Mal geschafft, all ihre Stärken zu bündeln und epische Soli, starke Melodien, furiosen Death- und klassischen Heavy Metal zu einer unglaublichen Mischung zu vereinen. Schon mit dem Opener «War Of The Gods» fühlt man sich sofort heimisch. Auch die folgenden «Töck´s Taunt – Loke´s Treachery Part II» und der Quasi-Titelsong «Destroyer Of The Universe» klingen vertraut. Ersteres ist einer der typischen, wuchtigen Mid Tempo-Stampfer, bei letzterem wird etwas mehr Gas gegeben. «The Last Stand Of Frej» ist eine melancholische, doomige Nummer bei der Amon Amarth sogar auf Streicher zurückgreifen. Und ob man es glaubt oder nicht, diese fügen sich nahtlos ein, als wäre es das natürlichste der Welt, dass die Band plötzlich mit Streichern anrückt. Interessant klingt auch das Gitarrenspiel beim folgenden «For Victory Or Death», das von allen Songs des Albums am ungewöhnlichsten klingt. Auch hier kommen gegen Ende wieder die Streicher zum Einsatz. «Wrath Of The Norsemen» ist wieder deutlich simpler gestrickt. Beim Rausschmeisser «Doom Over Dead Man» setzen Amon Amarth die Streicher am offensivsten ein, geben ihnen nicht nur die Rolle im Hintergrund, sondern lassen sie einen Grossteil des Songs tragen.
«Surtur Rising» ist ganz nach bewährtem Amon Amarth Muster aus Melodie und Aggression geschmiedet und dabei das Album geworden, das man erwarten konnte – im Grossen und Ganzen ansprechend und durchaus starke Momente besitzend, aber leider auch zu keiner Zeit überraschend oder atemberaubend. Doch der Erfolg wird den Schweden erneut Recht geben. Die vielen feinen Melodien, die beizeiten sogar zart wirken, kommen genauso gut rüber wie das kraftvolle Schlagzeug und die druckvollen Gitarrenwände. Schade, dass man die Flammen nicht einmal unkontrollierter hat lodern lassen – gerade jetzt, wo man doch Surt, den Ersten der Feuerriesen und Auslöser des Weltenbrandes besingt. Und dennoch reiht sich das Album bereits jetzt auf der Liste der Alben des Jahres ein!
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