Neulich bin ich zu Google+ eingeladen worden und teste seitdem ausgiebig. Mein erster Eindruck ist gut, sehr gut sogar! Vieles stimmt einfach und das jetzt schon, anderes benötigt noch Feinschliff. Google macht genau das richtige und räumt endlich mit den ganzen Insellösungen auf. Was Googles neuestes Flaggschiff aber schon jetzt geschafft hat, ist mir aufzuzeigen, was im Hause Facebook schief läuft: Die Timeline wird von Fanseiten zugemüllt, der Seitenaufruf ist langsam und oft mit irgendwelchen unverständlichen Fehlern gespickt und die Privatsphäre-Einstellungen sind schlicht eine Farce. Google+ macht alles besser: Die Timeline wirkt “klarer” (obwohl da richtig viel los ist), zu definieren, wer was sehen soll, ist kinderleicht und alles lädt zügig, zuverlässig (obwohl noch im Betastadium) und fehlerfrei. Logisch kann sich sowas ändern, aber gehen wir jetzt einmal vom besten aus.
Ich denke Google Plus wird die Welt genauso verändern, wo vor Jahren Google Search. Das Prinzip der Circle ist am Anfang recht schwer zu verstehen. Einerseits werden damit die Leute bestimmt, denen man etwas senden will und anderseits, wenn diese Leute einem nicht in ihren Circle aufgenommen haben, sehen diese meine Nachrichten einzig über den Incoming Stream. Dass man in einen Circle auch Freunde mittels E-Mail Adressen integrieren kann wird helfen, auch nicht Social Media Begeisterte in Plus zu verwalten. Man stelle sich zum Beispiel einen Circle Namens Familie vor, in dem 80% der Mitglieder nicht bei Plus sind, aber dank der E-Mail Integration dennoch Statusmeldungen, Bilder und Standortmeldungen erhalten.
Google versucht normale Verhaltensmuster in Plus zu integrieren. Bestes Beispiel ist Hangout. Es ist eben kein Videocalling, sondern Hangout. Die Technologie soll verschwinden, die Funktion wird in den Vordergrund gestellt. Wenn man schaut wie die Jugend telefoniert, dann kann man sich gut vorstellen, dass sie Abends einfach zusammen im Hangout rumhängen.
Google+ wirkt nicht so überladen wie Zuckerbergs Baby. Und da Google mit den eigenen Webservices schon sämtliche Online-Aktivitäten abdeckt, ist man nicht gezwungen alles ins Social Network zu packen. Facebook hingegen muss Social Network, Email-Ersatz, RSS-Reader und World Wide Web in einem sein. Google integriert und verknüpft in Google Plus die bestehenden Produkte. Die Google Suche hat einen +1 Button mit dem man Websites merken kann, Google Latitude aktualisiert sich über Check-Ins in Plus, die Geodaten stammen aus Google Places, die Bilder werden in Picasa gespeichert. Bin ich auf Google Search, sehe ich oben rechts in Rot wenn ich eine neue Nachricht in Google Plus habe. Alles ist zusammen verknüpft. Googles Ansatz fühlt sich tatsächlich wie ein digitales Örtchen an, an dem man (Web-)Freunde treffen kann. Das gefällt. Oder besser gesagt: +1
Wo wir schon mal dabei sind: Hier mein Google+ Profil. Ich würde mich freuen in eure Circles aufgenommen zu werden.