“Sedunum” ist die lateinische Bezeichnung der Stadt Sion oder Sitten und “Son et lumières” sind Veranstaltungen, welche im Sommer ganz Frankreich überziehen. In diesem Rahmen werden Aufführungen mit Gestaltung des Lichts, durch Feuer, Kerzen und angestrahlte Objekte wird eine poetische, sinnliche, stimmungsvolle und kraftvolle Musikinszenierungen geboten. Dabei werden keine Schlösser oder mittelalterlichen Städte verschont, allerorten werden Theater aufgeführt und unendlich teure Feuerwerke verballert, welche dann mit Musik kombiniert wird. So gesehen ist es beinahe klar, dass “Sedunum” in der französischsprachigen Schweiz stattfindet und die Bezeichnung gleich adaptiert wird um daraus das Wortspiel “Sion en lumières” zu machen.
Bis am 13. September wird mit “Sedunum” eine Show aus Musik und Licht geboten, welche in der Rue des Châteaux und auf dem Prélet de Valère
gezeigt wird. Die zwei Walliser Künstler, der Musiker Alexandre Locher und der Lichtkünstler Rodrigue Pellaud zeigen sich verantwortlich für das Projekt. Der Event findet jeweils mittwochs, donnerstags, freitags und samstags in der historischen Altstadt von Sion zwischen Valère und Tourbillon statt. Diese beiden Schlösser werden in die Lichtspiele einbezogen und durch die Musik, dass hier vorliegende Album, akustisch ergänzt. An diesen Tagen wird der Soundtrack mit der grandiosen Lichtshow von Rodrigue Pellaud synchronisiert, welche die beiden Schlösser in Szene setzt.
“Sedunum” ist ein Symphonic Metal–Projekt mit mehr Symphonic als Metal, man kann die Scheibe durchaus als “klassische” Platte bezeichnen. “Sedunum” ist also eigentlich der Soundtrack zu eben jenen “Son et lumiere”–Anlässen und damit sind wir schon beim Problem des Albums: Irgendetwas fehlt! Das Album hört sich an wie eine Symphonie, Musik die für sich selber spricht. Musik, die keine Bilder braucht – die Bilder machen sich die Zuhörer selber – und genau das gelingt “Sedunum” nur teilweise. Musikalisch ist es klassisches Orchesterwerk mit enormer Instrumentierung – ein philharmonisches Orchester, ein Chor, Percussions und Gitarre, Keyboards und Piano. Das musikalische Zentrum ist aber XY aka Alexandre Locher, der für Percussions und Piano-Programmierung zuständig ist. Der Multiinstrumentalist kennt man als Mastermind der Sittener Band Samaêl, einer durchaus international erfolgreichen Progmetaltruppe deren Karriere bereits mehr als 20 Jahre umfasst. Hier zeichnen sich seine originellen Stücke durch mittelalterliche Melodien und skandierte Rhythmen aus. Die Stücke wurden mit über 80 Musikern eingespielt und im März 2014 in den Prager Smecky Studios aufgenommen.
“Sedunum” entführt den Hörer auf eine Reise jenseits von zeitlichen oder physischen Grenzen. Die Elemente spannen einen Bogen von klassischen über moderne Einflüsse bis hin zu experimentellen Elementen. Percussions und Tribal-Rhythmen werden von der orchestralen Instrumentierung inkl. Cembalo, Gitarren und komplettem Chor akzentuiert. Doch “Sedunum” wird wohl nur durch die Ergänzung mit der visuellen Umsetzung vollständig und ganzheitlich. Für sich genommen bleibt es ein relativ klassisches aber auch relativ unspektakuläres Werk. Wer also Gelegenheit hat, nach Sitten zu reisen und sich das gesamte Spektakel anzusehen, der sollte sich das nicht entgehen lassen. Den Soundtrack kann man auf dem Hinweg zur Einstimmung nutzen und auf dem Rückweg, um die Erinnerung an den Event lebendig zu halten.
Trackliste:
- Sedunum
- Ad Gloriam
- Elsewhere
- Dreams of Yore
- Celestial City
- Eternal Peace
- For Victory
- Through Ages
- In Aeternum
- In Memoriam
- Timeless
- Once
- Babylon
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